Bicitaxis

Holguín wie Camagüey sind Städte ohne grosse Höhenunterschiede, aber vielen Fahrrädern und auch bicitaxis, d.h. dreirädrigen Velotaxis in unzähligen Varianten. Ladefläche hinten für reine Materialtransporte. Ein Stuhl rechts wie beim Seitenwagentöff, mit Sonnendach. Zwei Sitze hinten, wie eine Rikscha, auch mit Sonnenschutz. Damit machen wir unsere Erfahrungen.

In Holguín führt so eine Rikscha Ruth und mich zur oficina de inmigración, wo ich (anders als in Santiago de Cuba) mein Touristenvisum problemlos verlängere; der Fahrer wartet und fährt uns zurück ins Zentrum, alles zum Pauschalpreis, unabhängig von der Warteschlange in der oficina und der entsprechenden Wartezeit. Ein anderer bicitaxista treibt für uns ein Taxi (illegal, Opel Rekord 50er-Jahre) auf, damit wir trotz Engpass bei den offiziellen Taxis rechtzeitig zum Busterminal gelangen.

In Camagüey läufts dann nicht so rund. Die 3 Frauen lassen sich für eine Stadtrundfahrt mit 2 solchen Gefährten begeistern. Ich mache trotz schlechtem Bauchgefühl mit, will ja nicht Spielverderber sein. Die Fahrt ist ganz nett, ich höre zwar nichts Neues, das aber charmant vorgetragen. Und am Schluss werden wir ganz professionell übers Ohr gehauen.

Man merkt: Wir sind inzwischen in Camagüey. Die 3-stündige Busfahrt wäre recht angenehm gewesen – endlich nicht auf Schlaglöcher achten, sondern einfach zum Fenster hinaus schauen! – wären nicht im Bus TVs installiert gewesen, auf denen ein blutrünstiger KungFu-Film ablief. Auch der hatte aber sein Gutes, da englisch gesprochen, spanisch untertitelt: Ich blendete für mich Ton und Bilder aus und konzentrierte mich darauf, den Text zu übersetzen. Klappte nicht immer, aber doch hie und da.

Vom Terminal zur Unterkunft werden wir in einem 58er-Chevy gebracht. Die casa particular von Ivan und Lucy (Lucy 2) ist die luxuriöseste und bestausgestattete unserer ganzen Reise. Da bröckelt nichts, Leitungen sind (fast alle) UP verlegt, die Steckdosen sitzen, der Innenhof ist grün, und eine eigene Terrasse haben wir auch. Selbst beim Essen bekommt Santiagos Rosa Konkurrenz dank der schwarzen Köchin Martha. Und alles zu weiterhin sensationellen Preisen.