Gosouth

Tauchen habe am Dienstag (16.3.) abends abgehakt. Der Mittwoch ist grau, es regnet bis 3 Uhr nachmittags und bei nur noch 20 Grad brauche ich Jeans und Pulli. Dafür ist Zeit genug für Tauchgeplauder und -fotos. Ich habe meine UW-Ausrüstung gar nicht erst ausgepackt, da fehlte mir etwas die Routine, aber andere haben z.T. wirklich gute Bilder geschossen. Donnerstag packen und 5 Std. Transfer nach La Habana.

Fast den ganzen Freitag habe ich Zeit für La Habana. Ich besuche das Museo del Automóvil mit seinen Prachtsstücken – ein Renner von Fangio, der MG Midget von Beny Moré, der Alfa Spider mit dem die Karnevalsköniginnen chauffiert wurden, Fidels Ducati! – , noch nicht Restauriertem und unter Blachen versteckten Rosthaufen. Auch die Casa de los Árabes ist einen Besuch wert.

Ich habe sogar Zeit, alle Blog-Einträge der letzten 10 Tage reinzuhacken – María la Gorda kannte so etwas wie ein Internetcafé nicht. Auf 4 nachmittags ist das Taxi zum Flughafen bestellt, und steht überpünktlich auch da. Das ist das Werk von Jorge, dem lokalen Agenten von Active Travel, der sich von A bis Z rührend um mich bemüht. Schon bei der 1. Ankunft am Flughafen fing er mich ab, ersetzte meine schönen Vouchers durch einen handschriftlichen A7-Zettel für María la Gorda (der dort noch einmal abgeschrieben wurde, auf A8-Format), rief zwischenhinein auch an, um sicher zu sein wie es mir geht. Heute hat er in der Abflughalle von HAV Domestic jemand postiert, der mein e-ticket nach Holguín durch ein – wie denn? – handgeschriebenes Flugticket ersetzt. Jorge wäre glücklich gewesen, wenn ich Probleme bekommen hätte und er mir professionell hätte helfen können.

HAV Domestic ist niedlich: 1 Pass- und Ticketschalter, 1 Security Check, 2 Gates, auf dem Rollfeld 2 150-Plätzer. Ich wäre gern mit der YAK420 der Cubana geflogen, einem 3-strahligen Russen, muss aber mit einem moderneren Westler der Caribbean Airlines vorliebnehmen. Der ist auf den letzten Platz gefüllt, fast nur mit Cubanern. Die zahlen etwa gleichviel wie ich, nämlich rund 100 pesos pro Weg, allerdings sind es bei mir CUC, bei den Cubanern CUP d.h. moneda nacional. Details zu Geldfragen siehe Blog von 2007 unter ¨CUC, CUP und dólares¨ o.ä. 1 Std. ruhiger Flug, Ankunft in Holguín 20 Uhr 20. Hier erwarten mich Ruth, Antoinette und Marianne, die am Nachmittag von Frankfurt her angekommen sind. Hektische Suche, aber auch ein Handy nutzt nichts, wenn der eine bei der Inland-Ankunft steht, die anderen bei der internationalen… Es klappt aber doch, der Mietwagen ist OK (nagelneuer Hyundai Accent Automat), die Unterkunft ebenfalls. Unser Mietwagen bekommt einen Garagenplatz neben dem 50-Jahre-Chevy des Hausherrn.

Am Samstag erkunden wir Holguín. Angenehme Stadt mit Fussgängerzone, den üblichen alten Autos und vielen vielen fantasievoll umgebauten Velos. Alle 3 Frauen versorgen sich im Kleiderladen mit Blusen und so, natürlich schön sequentiell, damits auch dauert. 6 Angestellte auf 3 Kundinnen, Kleider teils selbst genäht, teils factory outlet mit 7 Zwischenstationen bis hierher. Selbstverständlich werden Änderungen sofort erledigt, und auch Bügeln ist inbegriffen. Ruth möchte mehr Trinkgeld geben als die Bluse gekostet hat, was ich bei den Preisen noch fast begreife (15 CUP, 70 Rp.).

Inzwischen ist Nachmittag, Ruth möchte ausruhen, wir 3 steigen auf einen Aussichtspunkt mit Blick über Holguín. Gut 400 Stufen, von denen ich 300 schaffe. Von da an gehts mir nicht mehr so gut, ich schaffe noch knapp den Rückweg zur casa. Kalter Schweiss, rumorender Bauch, viel Aufregung, das offenbar ausgezeichnete Nachtessen kann ich vergessen, erhole mich aber bis zum Morgen wieder. Für weitere nervöse Schübe sorgt zwischendurch Andreas besorgtes SMS wegen eines Erdbebens in Santiago de Cuba – baldige Entwarnung, es gab nur Sachschaeden.

So können wir am Sonntag um halb zehn wie vorgesehen zur Reise ganz in den Süden aufbrechen. Ziemlich lange Etappe auf nicht all zu bösen Strassen, mit Mittagessen unterwegs für gut 20 CUC (nicht etwa pro Person) und Ankunft in Marea del Portillo um halb vier. Hübsche kleine Anlage mit 14 Zimmern, Schafen als Rasenmäher, Hühnern, Schweinen und kleinen Leguanen. Leider auch Strandflöhe und anfangs reserviertes Personal, das aber bald auftaut. Nach dem gestrigen Bauchweh bricht bei mir Durchfall aus (und hält dann ganz lang vor, ziemlich mühsam), natürlich verliere ich auch wieder einmal Teile meiner Plomben, das gehört schon fast zum festen Programm. Am Montag 22.3. ist Ruth mit Bauchgrimmen dran.

Das Hotel liegt weitab grösserer Siedlungen, die Auswahl an Speisen ist sehr bescheiden, aber was sie kochen ist sehr OK. Der eine Kellner hat am Nachmittag frei und verspricht sich bis zum nächsten Morgen um Früchte zu bemühen. Der andere Kellner schickt abends Leute ins nächste Dorf, um Bananen aufzutreiben, weil sich die kranke Ruth das wünscht. Rührend das alles, aber auch Ausdruck wirklich knapper Ressourcen!