Viel Humboldt, wenig Playa

Am 1. April wird in Baracoa die Ankunft von Antonio Maceo gefeiert, eines der grossen Helden im Unabhängigkeitskampf gegen die Spanier, mit vielen temporären Festbeizen. Wir machen aber nicht auf Rum-, sondern Ökotourismus, schwenken kurz vor Baracoa ab zur Rancho Toa und lassen uns den Kakao erklären, eine wirklich seltsame Pflanze: Winzig kleine Blüten, die z.T. direkt aus dem Stamm brechen, ungewohnt die faustgrossen Früchte, die später dort baumeln. Anschliessend lassen wir uns den Rio Toa hinauf und hinunter rudern und geniessen einen Apero aus ausgehöhlten toronjas mit und ohne Rum.

Tags darauf fahren wir 15 km westwärts, zum Parque Alejandro de Humboldt, im Slalom und Schneckentempo, weil die Strasse in grossen Teilen keine ist. In weitem Umkreis gibts keinste Verpflegungsmöglichkeit, wir entscheiden uns darum fuer die anspruchsloseste Tour: 2 Std. Bootsfahrt in der Bahía da Taco. Per Ruderboot, wir sind schliesslich in einem Schutzgebiet. Nicht all zu spekatakulär, ausser einem Meer- oder Seestern (estrella de mar), von denen es in einer Ecke der Bucht wimmelt, und der eher einer am Boden siedelnden Qualle als meiner Vorstellung von einem Seestern entspricht.

Unsere 2. Tour ist dann besser vorbereitet, wir haben uns von der Hotelküche mit Sandwiches, Früchten und Säften ausrüsten lassen. In 3 Std. lassen wir uns von einem kompetenten Führer durch mehrere Vegetationszonen führen, hören viele und sehen wenige Vögel (inkl. Cubas Nationalvogel, den Tocororo), überqueren 4 x den Rio Taco und nehmen Rücksicht auf ein älteres Spanierpaar, bei denen sie herzkrank ist, aber für die steilen und rutschigen Wege untaugliche Schlarpen an den Füssen hat. Der Parque ist wohl ein Vorzeigeprojekt für cubanischen Umweltschutz: Einbezug der Bevölkerung in den Übergangszonen, angepasste Lehrpläne in den Schulen, strenge Auflagen in der Kernzone. Insgesamt erfüllt ja Cuba als einziges Land knapp die Nachhaltigkeitsvorgaben der UNO, und mit saubereren Verkehrsmitteln und besser gewarteten Industrieanlagen (s. Moa) sähe es noch besser aus. Nun, wir geniessen jedenfalls unser Picknick nach der Führung am Flussufer, und ich nehme sogar ein Bad im Rio Taco.

Unser Strandleben ist daneben ziemlich beschränkt. Etwas Liegestuhl am Hotel- strand, Fischerbar am Strand nebenan, ich schnorchle mit wenig Begeisterung, in dieser Beziehung war María la Gorda um Welten besser.