Wiedersehen mit Gloria & Silvia

Mi 7.4. verschieben wir uns nach La Habana. Das bedeutet 9 Std. Busfahrt, mit einer längeren Pause kurz nach Beginn und 3 Kürzeststopps. Lucy 2 hat uns etwas mickrige Sandwiches mitgegeben, wir kommen abends um 10 hungrig in La Habana an.

Gloria, Silvia und Nancy (Silvias Schwester und Avilsis Mutter) empfangen uns sehr sehr herzlich und lassen sich von unserem – nicht angemeldeten – Hunger nur kurz aus der Ruhe bringen. Nach Bohnensuppe, Reis mit Büchsensardinen und 1 Tomate verteilen wir unsere Geschenke, die mit 2 Ausnahmen sehr gut ankommen: Gloria ist enttäuscht, weil ich ihr Notizblöcke im falschen Format bringe, das ist der Ausreisser nach unten. Dafür sind meine individualisierten und auf Spanisch übersetzten Reiseberichte von 2007 der absolute Hit (danke noch ein Mal, Antonia, für die Unterstützung!). Natürlich gibt es viel zu erzählen. Silvia ist sehr belastet: Zaira, die von Silvia seit 35 Jahren betreute Nachbarin, ist mittlerweile todkrank und liegt seit 4 Wochen im Spital. Das heisst, dass sie dort zwar medizinisch versorgt, ansonsten aber von Silvia, Avilsi und Nancy im 3-Schichtbetrieb betreut wird (Verpflegung, Wäsche). Ziemlich aufwendig, natürlich alles zu Fuss, auch wenn das Spital eine halbe Stunde entfernt liegt. Sie wird dann nach Hause zurück verlegt, was wiederum 5 Std. Warten auf die Ambulanz bedeutet. Weil Zaira u.a. zuckerkrank ist, hat Avilsi im Spital gelernt Insulin zu spritzen, wie sie aber den Blutzuckerspiegel misst wird mir nicht klar. Ganz ohne Schwachstellen scheint das cubanische Gesundheitswesen doch nicht zu sein.

Der Haushalt ist mit grossen neuen Kühlschränken etwas modernisiert, der Gasherd ist noch der selbe. Auch der Duschkopf ist neu, wenigstens nicht mehr lebensgefährlich, aber ich habe immer noch nur die Wahl zwischen kaltem und brühendheissem Wasser. Auch unsere Verpflegung läuft nach bekanntem Muster: Erst lehnt Silvia eine Vorauszahlung vehement ab, wir essen 2 Tage sehr einfach, dann dürfen wir doch vorfinanzieren und ab sofort biegen sich die Platten, mit bestem Fleisch und Fisch und ausgezeichnet gekocht.

Marianne hat Trockenhefe mitgebracht, Gloria notiert sich das Zopfrezept, Antoinette demonstriert mit 2 Schals, wie der Teig richtig gezöpfelt wird – ob sie das mal umsetzen?