Tags schnorcheln, nachts surfen

Gestern war ich schnorcheln. Allein, weil Ruth das nicht mag und ohnehin eine Pause im Programm brauchte. Und doch nicht ganz allein: In einem Schiff mit Platz für mindestens zehn weitere Passagiere, mit Maschinist und Kapitän. Die Crew war vorige Nacht von sechs abends bis sechs morgens als Fischer unterwegs und steht nach vier Stunden wieder für mich bereit. Es war wunderschön. Ohne Ausrufezeichen, weil ich ja Ruth dauernd einen sparsamen Umgang damit predige, aber es war wunderschön. Ohne spektakuläre Korallen, ohne Barracudas oder Haie, aber mit ganz vielen ganz farbigen Fischen, Schwärmen von Kleinfingerkleinen, dazwischen die etwas Grösseren bis vielleicht 25 cm, alle Farben, alle Muster, alle Formen, und alles in null bis drei Metern Tiefe. Ich war zweimal im Wasser bis an die Grenze zur Unterkühlung, obwohl die Wassertemperatur Karibikniveau hat.

Abends dann opulentes BBQ vor dem Hotel, Stühle und Tisch im Sand, mit White Snapper, Barracuda, Tuna, Prawns, Fleisch und allem Zubehör. Dazu son et lumière, also Meeresrauschen, Sternenhimmel und die Feuerschau eines jungen Myanmarers. Wie üblich frühe Bettruhe.

Nach Mitternacht lag ich wach und entschloss mich zu prüfen, ob vielleicht nachts die Verbindung besser ist. Sie ist es nicht wirklich; immerhin weiss ich jetzt, dass ich an einem Freitag geboren bin. Das ist hier wichtig, wir sind immer wieder danach gefragt worden. Aus dem Wochentag der Geburt, der auch mit einem Tier (Elefant und so) verknüpft ist, lässt sich z.B. ableiten, wer zu wem passt. Auch eine junge Frau wie Miss Aye und ihr Zukünftiger liessen sich vom Astrologen beraten. Uebrigens hat die Woche hier acht Tage. Damit das mit dem ganzen übrigen zeitlichen Rythmus aufgeht, zählt einfach der Mittwoch bis Mittag als Tag, ab Mittag bis Mitternacht als noch einer. Das ist insofern praktisch, als ein Achteck einfacher zu konstruieren ist; bei vielen Pagoden verehren Myanmarer Buddha bei einer Statue ihres Wochentags und da sind acht gleichmässig aussen herum verteilte Standorte schon einfacher hinzukriegen.

Zu Astrologie und Wahrsagerei gäbe es noch viel zu erzählen, etwa die Geschichte mit dem 1970 eingeführten Rechtsverkehr und der auch bei neuen Fahrzeugen immer noch standardmässigen Rechtslenkung, aber lassen wirs dabei.

Und ein letztes Wort zu Bildern im Blog: Die kommen, tropfenweise, immer etwas verspätet, und manchmal fehlen die Miniaturbilder, aber mit der Diaschau oder PictLens sollten sie ganz richtig zu sehen sein.