En Suiza siempre se corre – ¿por qué?

….wir fahren nun also nach dem anstrengenden Tag in Luzern und Winterthur nach Volketswil und hieven das schwere Gepäck die 62 Stufen hoch. Vor der Nachtruhe gibts noch die wohl verdiente „copa de vino tinto“!

9. Juni: Ziemlich schnellen Fusses zur Busstation Volketswil Dorf (der Bus fährt halt pünktlich, ebenso der Zug von Schwerzenbach nach Zürich). Wir sind verab- redet mit meiner Freundin Helene, die sehr gut Spanisch spricht, was mich ent- lastet. Am Morgen ist die Altstadt rechts der Limmat auf dem Programm, d.h. zuerst das Grossmünster. Karl der Grosse unten in der Krypta beeindruckt, der schöne Kreuzgang nicht mehr so, da eine Toilette fällig ist und wir zudem für Silvia schon zu lange unterwegs sind. Die Mienen hellen sich im Café Neumarkt wieder auf. Das Modell des mittelalterlichen Zürich (am Neumarkt) interessiert v.a. Gloria. In der Reisebuchhandlung kaufe ich für sie einen Zürich-Führer auf Spanisch,  damit sie später nachsehen kann, was es noch alles zu sehen gäbe. Denn wir sind schon wieder lange am Laufen! Im Schwarzenbach gibts Tirggel, dann ab an die Schipfe zum Mittagessen. Am Nachmittag stehen der Lindenhof, St. Peter und das Fraumünster auf dem Programm.

Abends essen wir zusammen mit Ruth (meiner Nachbarin) und deren Mann Claudius. Silvia macht einen Flan, der aber einfach nicht dick werden will, weil ich eben nicht den richtigen Deckel auf der Pfanne habe. Claudius spricht ebenfalls gut Spanisch und darum ergeben sich sehr schnell angeregte Gespräche zwischen Gloria und ihm. Z.B.  „Glück“ und was wir darunter verstehen. Gloria fin- det, dass sicher nichts Materielles damit verbunden sei, worauf Silvia  ihr für ein- mal widerspricht. Wenn sie sich täglich in Kuba mit der Beschaffung von Lebens- mitteln – und v.a. von Toilettenpapier – herumschlagen müsse, so sei das für sie sehr wohl ein Hindernis zum Glücklichsein!  Alle sind sich einig, dass wir zuerst den Begriff „Glück“ definieren sollten. Aber dazu sind wir zu müde – und zu glücklich, weil wir hier in der Schweiz ja alles (auch Hygienepapier) im Überfluss haben. ¡Es un paraiso aquí!

10. Juni: Schönes Wetter, im Gegensatz zum Vortag.  Wir besichtigen Rapperswil und fahren mit dem Schiff nach Küsnacht;  eine Sternstunde auf dem Oberdeck bei Kaffee und Zigi für Silvia. Ruth erwartet uns beim Schiffsteg und fährt uns zu Claudius‘ Haus (Villa mit Park!). Wir bewundern den Garten, pflücken Kirschen und Himbeeren, die wir dann auch gleich essen dürfen. Auch in Küsnacht fährt der Bus pünktlich, also rennen wir ein bisschen. Abends sind wir bei Tanja, einer Kubanerin die mit einem Schweizer (Olaf) verheiratet ist, eingeladen. Vorher schlendern wir die Bahnhofstrasse hinunter; der Luxus scheint die beiden nicht sehr zu beeindrucken. „Esto es el capitalismo“ bemerkt Gloria knapp.
Im Hauptbahnhof telefonieren beide mit der Telefonkarte nach Miami und sind danach sehr happy. Corremos para cojer el tren por Oerlikon.  ¿Por que? Wir wollen doch pünktlich bei Tanja sein. Es gibt  kubanisches Essen und Gloria und Silvia leben sichtlich auf. Olaf führt uns mit dem Mobilityauto – das er extra noch holt – zu später Stunde nach Hause.

11. Juni: Tanja hat den beiden Gästen am Vorabend angeboten,  in Oerlikon/See- bach Herrensocken im Multipack zu Billigstpreisen einkaufen zu gehen. Dies woll- ten sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Ich weigere mich, am Unternehmen mitzumachen, v.a. weil man solches auch im Ramschladen im Zentrum Volketswil erstehen kann. Ich bringe sie aber zum Bahnhof Schwerzenbach und hole sie dort nach vier Stunden wieder ab. Herren-, Damen- und Kindersocken sind gepostet. Zudem viel Schmuck (alles Hönggergold) für die vielen Freundinnen in Havanna, die bei allen möglichen Problemen schon geholfen haben, z.B. wenn irgendein Dokument für die Bank gebraucht wird, um aus dem Ausland überwiesenes Geld schnell abzuheben. Diese Dame, die das – verbotenerweise – ganz schnell ermöglicht, erhält grosse Ohrring-Klunker – porque está tan servicial. Wir essen früh Znacht, denn schon um 18.45 h fährt pünktlich ein Zug nach Zürich Stadel- hofen. Wir gehen in die Tonhalle, wo Haydns Singspiel Orlando Paladino aufge- führt wird. Ich versuche ihnen im voraus den Inhalt zu erklären, aber leider ver- stehen sie dann doch nicht viel von der Handlung und als ich Silvia sage, dass das Ganze an die drei Stunden dauere, ist das Drama  (nicht nur auf der Bühne) perfekt. Schade, die Aufführung ist witzig und unterhaltsam und die Musik erheiternd.

12, Juni: ¡El último día! Koffer packen, Übergewichtiges auspacken. Brunch im Imagine im Hauptbahnhof – nicht weit vom Perron,  drum und auch des Essens wegen gut. Gestärkt ins Landesmuseum um noch etwas mehr über das Gastland zu erfahren. Dann noch eine Limmat-Schiffahrt zum Zürihorn und zurück zum Bürkliplatz. Abends beehrt uns Kurt mit seinem Besuch (wird begeistert empfangen).  Er will über Nacht noch die hunderte von Fotos auf DVDs brennen. Zudem schleppt er die schweren Koffer die immer noch 62 Treppenstufen runter. ¡¡¡¡Que tesoro!!!!

13. Juni: Alles geht  vorbei! Auf Kurts Rat hin setze ich die Abfahrtszeit eine halbe Stunde vor der eigentlich vorgesehenen Zeit an, so dass wir wenigstens einmal nicht „hetzen“ müssen. Fast alle an diesem grossen Unterfangen Beteiligten sind am Flughafen: Marianne, Ruth und Kurt, Theres. ¡Gracias a todos y adios!

Antoinette