Cuenca, Zürich, Säntis

Mi 30. Mai

Cuenca hat 350’000 Einwohner, ähnlich wie Zürich, ist vergleichsweise reich, wie Zürich, und liegt auf 2’501m. Mehr Ähnlichkeiten suche ich gar nicht, die Cuencanos gelten z.B. als ausgesprochen locker. Sea como sea. Das Klima ist ausgeglichener als etwa in Quito. Vielleicht leben darum mehrere tausend wohlhabende Ausländer, meist pensionierte US-Amerikaner, hier. Die reden, wie ein Cuencano mir sagt, nach Jahren noch kein Wort Spanisch.

Gestern abend haben wir eine erste Cuenca-Runde absolviert. Auf dem Weg zum Restaurant durchquerten wir den Parque de la Madre, den der bisher einzige ecuadorianische Olympiasieger, ein Geher, initiiert hat und der vor allem Sportlern dient. Wir wurden permanent von Joggern und angehenden Gehern (seltsame Sportart, nicht?) nicht übergangen, sondern fast überrannt. Auch auf dem Rückweg waren noch fast ebenso viele unterwegs, dazu diente ein Teil des Parks als Freilufttanzschule.

Heute liessen wir uns zuerst mit einem offenen Doppeldecker durch die Stadt chauffieren, mussten dabei aufpassen, die Köpfe nicht zu hoch zu tragen, sonst hätten uns die vielen Stromkabel glatt enthauptet. Anders als in manchen anderen Länder sind die Leitungen zwar sauber geführt, aber eben immer Freiluft.

Anschliessend hatten wir dann freien Ausgang, der bei mir in einem ziemlichen Stadtmarathon (ohne Zeitmessung) ausartete, und das bei grässlichem Verkehr. Alte Kathedrale, heruntergekommen, jetzt Museum. Neue Kathedrale, 50 Jahre, Backsteinfassade, innen Marmor, erstaunlich gut eingepasst, wie wenn sie schon immer vis-à-vis ihrer Vorgängerin gestanden hätte. Nebenbei bin ich Zeuge gleich zweier Demonstrationen geworden. Die eine richtete sich gegen sexuellen Missbrauch durch Kirchenleute, insbesondere durch den Gründer und früheren Rektor der katholischen Uni Cuenca. Die zweite dann gegen das Zustellen der historischen Altstadt durch parkierte Autos: „el centro histórico parece un parqueadero“.

 

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