¿Calidad suiza? ¡El precio en primer lugar!

Donnerstag/Freitag, 26./27.5.:

Es ist zwar bereits Samstag, bis ich dazu komme am Blog weiter zu schreiben, und Sonntag bis zur Publikation. Das zeigt vor allem eines: Ich bin ziemlich be- schäftigt, auch wenn ich die Betreuung mit Ruth meistens teile. G+S kommuni- zieren absolut pausenlos, fragen, erzählen von anderen Schweizer Freunden, von Cubanern zu Hause oder in Miami. Und wenn sie am Abend realisieren, dass ich nicht mehr aufnahmefähig bin, wollen sie telefonieren oder Mails schreiben. D.h. die Mails schreibe ich, nach Diktat. Sea como sea, unterhaltsam ist es alleweil. Bis der nachfolgende Beitrag von Ruth zum Einkaufstrip steht, dauert es noch etwas länger.

G+S schwärmen davon, wie sauber, komfortabel und gepflegt – und teuer! – bei uns alles sei (bezüglich Sauberkeit bin ich nicht ganz einverstanden). Auch von der Schweizer Pünktlichkeit haben sie schon gehört, nehmen sie allerdings erst dann wirklich zur Kenntnis, als sich der Shopping-Trip nach St.Gallen verzögert, weil sie einfach nicht zur vereinbarten (mit Reserve versehenen) Zeit bereit sind. Der Trip war aber nötig: Silvia kam mit 2 Paar Schuhen, von denen das eine schon auf dem Flug kaputt ging, und wäscht ihr Lieblings-Shirt jeden Abend aus, damit es anderntags auch wieder einsatzfähig ist. Der Einkaufs-Kultur-Bummel findet bei bedecktem Himmel statt. Nicht nur alte Kleider will ich den beiden offerieren, sie sollen auch einige feinere Stücke mit nach Hause nehmen können. Doch wie macht man das, wenn Frauen zuerst auf das Preisschild schauen, das Meiste viel zu teuer finden (nota bene bei C&A, wo die Preise für unsere Begriffe ja sehr tief sind)? Wir finden zuerst Socken im Mulitpack, eignen sich offenbar gut als Geschenke. Ja, und auch Avilsi bekommt ein Shirt mit glänzenden Steinen. Eigentlich gefällt es Silvia – doch für sich selber findet sie es viel zu teuer (ich kaufe es dann trotzdem für sie und schmuggle es in die Tasche). Für Jeans interessiert sie sich – schliesslich ist Silvia nur mit einer schwarzen, reichlich knappen Hose in die Schweiz eingereist. Ich muntere sie auf, einfach einmal anzuprobieren, das bedeute noch nicht kaufen. Und siehe da, die Hose sitzt wunderbar! (Auch da habe ich ein wenig geschummelt, indem ich eine Nummer grösser gewählt habe. Silvia habe ich erklärt, dass die Jeans eben Stretch enthalte, darum so bequem sei und gut sitze. Sie hat’s offensichtlich gerne geglaubt, denn welche Frau will schon hören, dass sie eine grössere Kleider- nummer braucht?!)

Gloria steht einfach still daneben – nein, sie brauche nichts. Aber als ich ihr dann eine weisse Baumwollbluse mit gebrochenem Stickereieinsatz zeigte, kann sie doch nicht widerstehen. Die Bluse steht ihr ausgezeichnet!

Da sind wir alle drei schon ziemlich müde – Kaffee ist angesagt. Blitzschnell verstecke ich die Preiszettel, denn die beiden wären im Stande, den teuren Kaffee zu verweigern. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sie den „Luxus“ anfangen zu geniessen.

Gestärkt gehen wir – sehr langsam, weil Silvia behauptet, ihre Beine täten weh – in die Kathedrale. Da erlebe ich ein weiteres Mal, wie die beiden einfach nur noch schauen und staunen, durchaus wie Kinder vor dem Christbaum. Als ich Silvia dazu einlade, eine Kerze anzuzünden, ist das Glück perfekt. Sie kann auch ihre religiöse Seite leben.  Nach diesen Erlebnissen sind beide müde; wir nehmen den nächsten Zug nach Sirnach. (Beitrag von Ruth)

Anschliessend müssen wir erst einmal ein Beleuchtungsproblem „lösen“: S will im gleichen Zimmer schlafen wie G, aber mit Licht. War schon immer so, auch ihre Mutter hat etc. Logisch, dass G vergangene Nacht kaum Schlaf gefunden hat. Langes Palaver: Doch in 2. Gastzimmer umziehen? Reicht ein Kindernachtlicht? Schliesslich lassen wir die Tür zum Wohnzimmer offen und dort eine Lampe brennen. Obs hilft?

Etappenweise und überall verteilt regnet es Geschenke: Hier ein cocotaxi, dort eine aus der libreta-Ration abgezweigte Tüte Kaffee, ganz viel frijoles, Seifchen, eine in Zedernholz edel verpackte Zigarre (muss G viel Überwindung gekostet haben, sie hasst Rauchen in jeder Form), Mamei-Samen, ein peruanischer ge- häkelter Kugelschreiber-Überzieher, ebenfalls peruanische kupferne Indios zum Aufhängen (oder als Aschenbecher?), ein Thermometer (?), ein Küchentimer (?) – alles wahnsinnig lieb.

Am Donnerstag haben wir auch noch Guido in seinem Buchladen besucht, Freitag Abend sind wir dann bei Franziska und Guido zum Znacht und Palaver eingeladen, sehr gemütlich und gut!

Am Freitag muss Ruth arbeiten. Ich führe die beiden am Vormittag bei regne- rischem Wetter nach Winterthur auf den Markt und lerne nebenbei, dass „Orinad“ nicht nur ein Coiffeursalon ist, sondern auch der spanische Imperativ für pinkeln. Am Nachmittag mache ich meine Klosterführung in Fischingen auf Spanisch, was nicht nur sprachlich schwierig ist: Ich versuche auch zu erklären, was ein Kloster ist und wie es funktioniert, wie das mit der Reformation und der alten Eidge- nossenschaft war, und Ähnliches.

Gloria knipst mit einer neuen Sony-Digitalkamera. Zu deren Akku gehört auch ein Ladegerät, aber kein Netzkabel. Natürlich passt keines unserer Kabel, ich machs also a la cubana, d.h. ich bastle. Wohl ist mir nicht dabei, aber es funktioniert!