Cuba 2007

Das blog von der ersten Reise habe ich etwas gestrafft und hier eingebaut. Dabei sind die Seiten mehrheitlich nicht tagebuchmässig chronologisch aufgebaut, sondern auf jeweils ein Thema konzentriert.

Januar: Cuba? Cuba!

So hatte ich mir das ja ursprünglich nicht vorgestellt. Gedacht hatte ich an einen Spanisch-Kurs im Sprachgebiet, so 2 – 4 Wochen, allein. Anschliessend mit den hart erarbeiteten neuen Kenntnissen etwas rumreisen, mit Ehe­frau und vielleicht zwei drei weiteren Interessierten. Wenn die kubanischen Götter wollen, wird daraus ab 8. April 2007 auch tatsächlich etwas.

Nur: Habe ich mich doch breitschlagen lassen, mit Bloggen anzufangen. Ich, der ich bisher ein einziges Mal den schüchternen Versuch unternommen habe, so etwas wie ein Tagebuch zu führen. Und das vor gut 25 Jahren. Gut: Wenn ich in La Habana ein Internet-Café finde, ist das ja eine Chance, auch wenns jetzt eher Bauchweh macht.

In den letzten Tagen hat sich einiges geklärt: Die Teilnehmer sind klar, die Flüge gebucht, eine Schule habe ich gefunden. Beim Zahnarzt war ich bereits, beim Hausarzt bin ich für einen Check angemel­det. Woraus man Zweierlei erkennt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, ich will ja eine Sprache lernen und reisen, und nicht cubanische Wartezimmer kennen lernen. Und zwanzig bin ich (sind wir alle) nicht mehr, da zwickts halt doch eher einmal.

Weitere praktische Reisevorbereitungen laufen natürlich schon lange: Neuer Pass. Neue Kamera, da­mit verknüpft ein neuer Kartenleser für den PC und Ausprobieren der Kamera mit ihren ungezählten Features (nein, ich kenne sie noch längst nicht alle; ja, ich benutze meistens die Einstellung “Auto”). Die mobile Harddisk (Akku, 200 g, etwa Handy-Dimensionen) mit Platz für ganz viele Fotos funktioniert, wenn auch erst in einer 2. Version. Packliste, und und und.

Daneben habe ich schon einiges gelesen: Die Biografie des Máximo Lider, “alle” Tagi-Kommentare und –Kari­ka­­turen, Rosas Stimme, zwei cubanische Krimis von Leonardo Padura. Aktuell bin ich an einem Roman von Jesus Diaz. Spannend, ich habe das Gefühl, ich wisse schon ein bisschen wie Cuba tickt. Und klar, ich lese auch den klassischen Reiseführer.

Ja, und was plane ich eigentlich in Cuba zu unternehmen? Einmal etwas Spanisch lernen. Dazu habe ich fürs Erste zwei Wochen Schule gebucht, in Havanna oder genauer gesagt in La Víbora (ein Quartier von Havan­na, leider nicht sehr zentral). Anschliessend noch einmal zwei Wochen Havanna, ob Schule oder eher Privat­stun­den ist offen. Auf Umwegen habe ich Kontakt zu einer Lehrerin, die mich gerne unterrichten würde. Dann kom­men Gattin Ruth sowie Antoinette und Marianne, mit denen wir schon in der Sahara unterwegs waren. Das gibt dann noch knapp drei Wochen, um Havanna und mehr von Cuba etwas kennen zu lernen.

Februar: Fidel und die USA

Quelle: Tages-Anzeiger 02.02.2007

31. März: Noch acht Mal schlafen

Die Pendenzenliste wird immer kürzer. Geld, Traveller Checks, Mitbringsel etc. habe ich, womit der Koffer schon nahezu gefüllt ist (nein, nicht das Geld ist das Problem, die Checks auch nicht). Schule mit Gastfamilie für die ersten beiden Wochen scheint zu klappen, anschliessender Quartierwechsel ins Vedado mit Privatstunden eben­falls (Danke, Fidel, für die Installation moderner Tele­fon­zentralen!). Es fehlt nur noch die carta turista. Vom Büro habe ich mich +/- verabschiedet, mit vielen guten Wünschen. Wie sagte doch Dölf Ogi? Genau: Freude herrscht.

 

 T-Bird

Heute weiss ja wohl niemand mehr, was ein T-Bird ist – dabei habe ich innert 2 Tagen drei davon gesehen, alle gut bis extrem gut beisammen… Ausgedeutscht: Der Thunderbird war in den 50-60er-Jahren Fords Luxuscoupé oder -cabrio, ein Freund von Ruth und mir besass einen und liess uns gelegentlich mitreiten. Und solche Autos fahren hier rum. Nicht alle in perfektem Zustand, die allermeisten fallen deutlich ab bzw. fast auseinander. Was ich bisher so an alten Autos gesehen habe, waren die bekannten US-Amerikaner von Chevrolet, Ford, Olds­mobile, De Soto, Buick etc. Dann die Ostblöckler von Moskwitch, Wolga, Lada, Skoda, Trabi, Wartburg, Polski Fiat, MZ, Jawa und Dnepr (letztere 3 sind Motorräder, häufig mit Seitenwagen). Dazu Exoten wie Opel Rekord, Austin, Morris Minor oder Peugeot 404. Neuere Autos gibts auch, aber die interessieren mich weniger und kann ich auch nicht unterscheiden.

Das Verkehrssystem ist hochinteressant und innovativ. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ich bin ja erst eine Woche hier, gibts:

  • offizielle Taxis, modern, meist mit Funk und Uhr, fahren so wie bei uns, d.h. zügig, vergleichsweise günstig (natürlich nur im Vergleich mit der Schweiz, Cubaner können sich kaum ein taxi colectivo leisten)
  • taxis colectivos, US-Ami-Rostlauben der abenteuerlichen Art mit hand- gemaltem Schild, fahren nur be­stimm­te Strecken und werden per Handzeichen engagiert, fahren aber erst los wenn sichs rentiert, kosten etwa 1 Zehntel des obigen Preises
  • taxis particulares, noch viel rostiger, wenns denn überhaupt geht, eher Moskwitch oder Wolga, meist illegal, gibts sogar als Töff mit Seitenwagen
  • Privatautos jeden Alters, die wie überall gepflegt werden und Wohnraum absorbieren (die Leute wohnen hier z.T. echt in besseren Garagen)
  • öffentliche Nahverkehrsbusse habe ich noch nicht ausprobiert, werde ich wohl auch nicht tun, werden Guagua oder Camello genannt, klapprig und hoffnungslos überfüllt
  • Motorräder, oft mit Seitenwagen und oft mit einem zwischen Fahrer und Sozia eingeklemmten Kind
  • Velos, nachts garantiert ohne Licht

Dazu natürlich weitere Verkehrsmittel, die ich noch nicht er-fahren habe, wie Überlandbusse, Eisenbahn etc. Die Schulbusse scheinen allesamt französischen Ursprungs. Gelb-schwarz gespritzt, jedenfalls dort, wo die Unter­la­ge noch nicht weggerostet ist, und mit Ecoliers beschriftet. Geschenk oder Entsorgung? Viele Cubaner reisen erst noch mit keinem dieser Mittel. Sie fahren per Daumen auf LKW-Ladeflächen oder so.

Der Verkehr rollt eher gemächlich, ausgenommen natürlich die Taxis. Das hat mit dem Zustand vieler Fahrzeuge zu tun, aber nicht nur damit: Auch die Strassen sind mehrheitlich in lamentab­lem Zustand (hoffentlich liest das kein Zensor). Und weil Treibstoff knapp ist, entspricht die Verkehrsdichte zu Stosszeiten etwa jener in der Schweiz an einem Sonntagmorgen. Ideal für die Umwelt, wenn da nicht das Durch­schnittsalter der Fahrzeuge wäre.

(Beitrag mit Umweg über Mail gepostet, da das Inglaterra “zuerst lange Warteschlange, zwei Stunden später keine Warte­schlange mehr, dafür auch keinen Service” hatte).

 

 La escuela

La Habana hat natürlich nicht nur alte Autos und ein badewannengrosses Schlagloch pro Einwohner (sagen sie selber), sondern viel mehr. Auch Schulen, Privatschulen, wo man als Ausländer Spanisch lernt. Die meine ist die Cooperativa Mirtha Aguirre, untergebracht in einem ehemaligen Einfamilienhaus und nebenbei auch noch Sitz der cubanischen Esperanto-Gesellschaft: Küche, Esszimmer mit permanent laufendem TV, Bibliothek, 2 Schlafzimmer für den Hausmeister plus wohl auch für Notfälle, Bad, PC-Raum, Terrasse. Wenige Schüler, zur Zeit ein halbes Dutzend, aber mindestens ebensoviel Personal mit nicht immer klarer Funktion. Identifizierbar sind jedenfalls ein Chef, mehrere Köche (im Turnus), Hilfspersonal und Lehrer. Alle verpflegen sich meist im Haus, und sie verpflegen sich wirklich gut: Mittagessen 3 CUC, Nachtessen 6 CUC. Abwechslungsreich, Kar­tof­feln, Teigwaren, viel Reis, Bohnen, Gemüse, meist Fleisch, Salate, Kaffee, frische Früchte. Alles schön ange­rich­tet und bisher noch nie abverheit.

Am PC hat jeder Student sein Konto, aber keinen Webzugang, da sind sie ganz strikt. Wenn der steinalte Dell-PC mal läuft, reichts gerade noch für Mails, aber das bisher verlässlich – jedenfalls bekomme ich Feedback auf meine Mails und platziere jetzt auf dem Umweg über ein Mail an Dani bereits den zweiten Blogeintrag. Bloggen könnte man theoretisch via Internetcafé in einem der grossen Hotels, aber das hat bisher nur einmal funktioniert.

Na ja, mehr zur Schule: Ana, meine Lehrerin, bringt mir fünf Mal die Woche, je von 9 bis 13, Spanisch bei. Sie macht das konsequent, mit minimalen Hilfsmitteln, in ihrer Wohnung. Die liegt nur wenige Blocks von der Schule und ebensowenige von meinem Zimmer entfernt. In einer ex-Villa bewohnt die Familie mit 4 Generationen den ersten Stock, von der Grossmutter über die Eltern, Ana plus Ehemann, 19-jähriger Sohn. Vergleichsweise grosszügig und gut unterhalten, mit Terrasse und Blick über die Stadt mit Capi­to­lio und Monumento Jose Marti. Der Vater hats unter Fidel zum Obersten gebracht, ist heute noch überzeugter Kommunist (Ana weniger, äussert sich aber ungern zu politischen Themen, da lasse ich sie lieber in Ruhe) und schaut den ganzen Tag fern – womit er es ganz vielen hier gleich tut, da sind sich Cubaner und US-Amerikaner doch ähnlich.

Meine Kenntnisse entwickeln sich wie erwartet – ich habe grosse Mühe meinen Wortschatz einigermassen dauer­haft zu erweitern, mache aber vieles mit den Ähnlichkeiten der lateinischen Sprachen. Und verstehe inzwischen genug, um mich mit Ana über Umweltprobleme zu unterhalten. Da macht auch sie sich Sorgen und ist gut infor­miert, eher untypisch für Cuba, denke ich. Meine alumnos sind sprachlich sicher nicht besser drauf als ich, und die Umgangssprache beim Essen und danach ist Englisch oder CH-deutsch, sicher nicht Spanisch.

 

 CUC, CUP, dólares und CHF

Geld habe ich mehrfach angesprochen, aber nie erklärt. Ich hole das jetzt nach:

Touristen sind gebeten, CUC’s auszugeben. Das sind pesos convertibles, eine reine Binnenwährung, ausserhalb Cubas wertlos, also nicht wirklich convertible. CHF und Euro kann man überall problemlos wechseln, 1 CUC kos­tet derzeit etwa CHF 1.35. Dollars gingen zwar auch, sind aber mit einer Strafsteuer von 10% belegt. Banco­maten gibts, habe ich noch nicht probiert, vermutlich eher teuer. Mit CUC kann jedermann, d.h. auch der Cuba­ner, alles das kaufen, was es hier eigentlich gar nicht gibt, also z.B. Stereoanlagen, Dieseljeans oder (echte oder gefälschte?) Schweizer Uhren. Was ich so damit kaufe, ist relativ günstig: Ein Bier im ersten Hotel am Platz 2 CUC, eine Dose gut gekühltes refresco am Stand um die Ecke 0.5 CUC, 20 – 30 Min. Taxi vom Capitolio nach La Víbora 3 – 4 CUC, Mittagessen in der Schule 3, Nachtessen ebenda 6 CUC, Museum 2 – 8 CUC.

Die Cubaner müssen im Prinzip mit CUP = peso cubano = moneda nacional leben. Sie bekommen ihren Lohn in CUP, Mindestlohn etwas über 200 CUP pro Monat. Damit können sie Grundnahrungsmittel, Strom, taxis colec­ti­vos, Kultur u.ä. (alles hoch subventioniert) bezahlen, aber nicht mehr. Auch als Tourist kann man hie und da damit bezahlen, dann wirds sensa­tio­nell günstig: Gewechselt wird 1 CUC in etwa 25 CUP. Das taxi colectivo kostet dann gerade noch ein Zehntel des offiziellen Taxi. Eine Margarita, also eine zuckersüsse Süssigkeit, erhalte ich am Cubaner-Kiosk für 2 CUP – rechne: wie viel ist das in Schweizer Franken (oder Rappen)? Und wie lange würde ein Cubaner offiziell dafür etwa arbeiten?

Noch ein Beispiel: Im Hafen gibts Fähren quer über die Bucht, nach Casablanca und nach Regla. Meine erste Fahrt nach Casablanca, bald nach Ankunft, habe ich mit 1 CUC bezahlt. Die Münze verschwand beim Kontrolleur, Rückgeld gabs nicht. Beim nächsten Mal, nach Regla, war ich schon gewitzter, habe 1 CUP gegeben. Natürlich gabs wieder kein Rückgeld, dazu hatte der Kontrolleur doch keine Zeit. Erst für die dritte Fahrt hatte ich Kleinstgeld bei mir – die Überfahrt kostet 10 centavos oder umgerechnet weniger als einen Rappen. Sowohl Casablanca wie auch Regla sind im übrigen unbedingt einen Besuch wert (s. Bilder unten).

 

 La Habana vieja

Heute besuchen wir – virtuell – die Altstadt. Virtuell heisst, dass ich nicht alles Folgende am gleichen Tag erlebt habe – aber erlebt habe ich es.

Nach Schule, Mittagessen und kurzer Siesta mache ich mich auf den Weg zum Taxistandplatz, wie von Clarita beschrieben: Die Patroncinio entlang, nach 4 Blocks links abbiegen, 4 Blocks später kommt das Teatro Monaco, noch 1 Block weiter stehen Taxis.

Tatsächlich steht da nur ein alter Moskvitch mit handgemaltem Schild, also ein Taxi von der weniger offiziellen Sorte. Ich habe ja keine Wahl, nehme also die Rostlaube, die stinkt und vor sich hinrostet, aber immerhin fährt. Frische Luft kommt sowohl von den offenen Seitenfenstern als auch (warum wohl?) von unten. Die beiden Ma­chos vorne sind enttäuscht: Weder kann ich ihre Frage nach bevorzugter Musik zufriedenstellend beant­wor­ten, noch gehe ich auf ihr Chica-Angebot ein. Sie liefern mich trotzdem wohlbehalten beim Capitolio ab.

Kurzer Blick ins Internetcafe des Hotel Inglaterra: Da wartet niemand in der Schlange und sitzt auch niemand hin­ter einem PC, was nur bedeuten kann, dass wegen irgendwelcher Probleme ans Bloggen nicht zu denken ist. Seis drum, dann mache ich halt eine Museums-Tour.

Zuerst das Centro Asturiano, schon ohne Inhalt ein Prachtsstück (1928). Drinnen v.a. Kunst aus Europa und, eben eröffnet, ein ganzer Saal mit Fotos von René Burri. Burri ist hier sehr bekannt wegen seiner Che-Portraits, hat aber natürlich als Magnum-Mitglied in den letzten 50 Jahren sehr viel mehr gemacht. Zusätzliches Schmankerl: Der Saal ist sehr angenehm klimatisiert.

Dann ein Spaziergang die Calle Obispo hinunter, bis zur Kathedrale. Die Obispo ist so etwas wie ein Muster da­für, wie sich der Oberrestaurator von Havana (oder eben La Habana, die Buchstaben b und v tönen ja fast gleich) die Zukunft vorstellt. Noch etwas lückenhaft, aber sehr farbig und abwechslungsreich, auf meiner Zustandsskala (reicht von Ruine bis überrestauriert) in einer guten Mitte. Und sehr belebt. Vom El Floridita, wo Hemingway ein erstes Mal grüsst, bis zur Catedrál bekomme ich Angebote, muss Hundedreck, Schlaglöchern und Schlangen vor dem Glacéstand ausweichen. Nicht nur Touristen, auch die Cubaner flanieren hier. Kleider sind ihnen offensichtlich sehr wichtig (Ana hat gejammert über die Wäscheberge ihrer Familie, v.a. des Sohns).

Vor der Kathedrale warten einige Bettler, was aber eine grosse Ausnahme darstellt. Angesichts des konzentrier­ten Angebots an Sehenswürdigkeiten muss ich auswählen. Via Plaza de Armas versuche ich erst einmal das Mu­seo del Chocolate, wo aber eine cola (Warteschlange, Erklärung folgt) abschreckt. Dann also weiter zur Fototeca an der Plaza vieja, mit noch einer Burri-Ausstellung, diesmal fast nur Aufnahmen aus dem Cuba der 70-er und 80-er Jahre. Auf dem Rückweg lande ich in der Casa de África, wo gerade eine afrocubanische Liveshow läuft. Hinreissend farbig, rythmisch und fotogen. Ich knipse eifrig und nehme mir vor, nächstes Mal ein Video zu ver­suchen. Wenn es denn ein nächstes Mal gibt.

Ich bin mittlerweile etwas verschwitzt und genehmige mir eine Büchse refresco al limón. Die Luftfeuchtigkeit ist generell hoch, es regnet zwischenhinein auch einmal. So werden 30 – 35 Grad (tags) bzw. 18 – 25 Grad (nachts) eher als hoch empfunden. Duschen hilft nicht lang.

Der Rückweg wird nochmal spannend. Ich weiss noch nicht so recht, wo ich denn ein taxi colectivo finde, entscheide mich also für ein offizielles Taxi. Unterwegs lädt der taxista an einem Lichtsignal 2 chicas ein. Mit klaren Absichten. Dann liefert er einem Kollegen von der gleichen Firma ein hitziges Rededuell, durchs offe­ne Fenster und in vollster Fahrt. Entweder war der Kollege mit den chicas nicht einverstanden, oder neidig. Dann werden die chicas wieder ausgeladen. Kurz darauf verhandelt er mit einem alten Mann über den Kauf eines Kartons Eier, das immerhin am Strassenrand, nicht während der Fahrt. Und weil ihn der Feierabendverkehr nervt, fährt er schliesslich über übelste Nebenstrassen ans Ziel – aber er triffts. Da verblasst die andere Geschich­te ein bisschen, wo mich der taxista fragt, ob ich denn autofahren könne. Und mir anschliessend, auch das in voller Fahrt, das Steuer übergibt, damit er in Ruhe fertig essen und seine CDs wechseln kann. Immerhin behält er die Kontrolle über Gas und Bremse.

So, nicht geschockt sein, alles halb so wild. Und dann muss ich vielleicht noch erklären, dass ich im wirklichen Leben, also Montag, 23.4.2007 11:15 Lokalzeit bereits in eine neue Unterkunft umgezo­gen bin und diesen Text im Vedado bei einer Freundin von Gloria schreibe. Hier geht ja nichts ohne Freundinnen und Freunde. Aber dazu ein andermal mehr.

 

 Improvisation

Zunächst eine Klärung zur Rechenaufgabe im vorletzten Blog: Da habe ich die Margaritas als zuckersüsse Süs­sig­keit bezeichnet und geglaubt, sie seien damit hinreichend beschrieben. Klarer Falls von Denkste, wie Chris­tians Kommentar beweist. Meine Margaritas sind also definitiv kein Drink, sondern wirklich süsse cubanische Patisserie, die an kleinen Ständen v.a. an Cubaner verkauft, in CUP bezahlt wird und damit je nach Sichtweise erschwinglich (für Cubaner) oder extrem billig (für Touristen) ist. ¿OK?

Das gibt mir auch den Einstieg zum heutigen Thema. Der CUC wurde ja mal erfunden – wohl improvisiert – um den verhassten US-Dollar zu umgehen und davon abzulenken, wieviele dieser Dollars täglich ins Land strömen. Er wird übrigens umgangssprachlich oft als dolar bezeichnet. Eine Kunstwährung, die Regierung bzw. die Zent­ral­bank bzw. letztlich Fidel kann ihn beliebig manipulieren.

Mittlerweile kann man mit den “richtigen” Pesos, den CUP, fast gar nichts mehr kaufen. Und man bekommt auch wenig davon. Meine aktuelle Gastgeberin erhält als Rente 230 CUP pro Monat, als Professorin kassierte sie kaum mehr. Das reicht für etwas Reis, Zucker, Bohnen und Kaffee an den staatlichen Abgabestellen, mit Ratio­nie­rungskarte = libreta, aber das wars dann. Für fast alles Andere braucht man CUC. Oder man betreibt Tauschwirtschaft: Nicht benötigte Weingläser gegen Ananas und frutas bombas. Lavabo flicken ge­gen Nachhilfestunden für die Tochter.

Lässt sich ausbauen durch Übergang von Tausch auf Verkauf. Ich habe zwar zwangsweise einen Job als Elektri­ker beim Staat, mache nebenher aber auch privat Installationen. Nur als Hobby, nur abends und natürlich nur mit privatem Werkzeug und Material (das es privat ja gar nicht gibt). Und lasse mich dafür bezahlen. In CUC, wenns geht.

Ein weiterer Schritt wäre die Korruption. Ich hau dir einen Stempel ins Dokument, wenn du… Da habe ich keine Erfahrung, könnts mir aber vorstellen, Grüsse an den Zensor.

Und so wird denn halt überall und immer gemischelt. Die Cooperativa, wo ich die ersten 2 Wochen war, ist kei­ne lizenz- und damit kostenpflichtige Schule, sondern eine Einrichtung zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Se­ño­ra G führt keine casa particular d.h. bed and breakfast, sondern hat mich als alten Freund eines alten Freundes eingeladen. Señora S kocht mir das, was ich mit meinem Geld eingekauft habe. Für die Unter­kunft von Antoinette und Marianne hat G eine Präferenztabelle im Kopf, die sie der Reihe nach abklappert: Wem bin ich eine Gegenleistung schuldig, die ich mit einer Zimmervermittlung abverdienen könnte? Die raren, teuren (und langsamen) Webzugänge werden mindestens gesharet, um die Fixkosten zu teilen. Und dann stundenweise an Ausländer untervermietet, die via ihre Gastgeber von dieser Möglichkeit erfahren haben. win-win-win…

Das alles braucht natürlich viel Zeit, wovon wunderbarerweise die Cubaner  genug zu haben scheinen. Aber das wäre dann ein neues Thema: Unterbeschäftigung oder sinnvoller Umgang mit der Zeit?

 

 Vedado

Zuerst noch einige Praxisbeispiele zu „Improvisation“:

Die Schweiz versorgt ihre Elektrogeräte mit 230V und 50 Hz. Cuba hat im Prinzip 100 oder 110V und 60 Hz, manch­mal parallel auch 220V. Meine diversen Ladegeräte für Handy, Kamera und Rasierer, stellen sich auto­ma­tisch auf das gerade Verfügbare ein. Kein Problem also, wenn da nicht noch die unterschiedlichen Stecker­systeme wären. Auch kein Problem, denkt der Laie, das kennen wir schon im Verkehr mit Deutschland oder Italien, dafür gibts doch Adapter. Zweiter Fall von Denkste: Kein Adapter passt, auch der vom Reiseführer empfohlene US-Adapter nicht. Das cubanische System ist wohl älter als sich das der Adapterkonstrukteur vor­stellen konnte. Aber Klebeband hilft schliesslich, wenn man das Ganze nach erfolgreichem Anschluss möglichst in Ruhe lässt….

Zweites Beispiel, leicht vereinfacht: Dem Taxifahrer erkläre ich mein Fahrziel so (hatten wir das nicht im Prin­zip schon?): X-Strasse Haus-Nr. n, zwischen A-Strasse und B-Strasse. Dabei sind A und B Querstrassen zu X, womit das Ziel annähernd definiert ist. Das gilt in ganz Havana, also auch im Vedado, wo ich inzwischen woh­ne. Nur haben hier die Strassen keine Namen, oder doch nur ausnahmsweise, sondern Nummern oder Buch­sta­ben. Meine Adresse könnte  also heissen: Calle 23 Nr. 328 Apartamento 3 (das brauchts weil hier keiner seinen Namen an­schreibt, weder bei der ohnehin nicht funktionierenden Klingel noch beim vorgelagerten Gitter), entre F y G. Feinheit des Ganzen, und Beispiel fürs Improvisieren: Die ungeraden Nummern laufen Ost-West und beginnen beim Malecón. Die geraden Nummern laufen Nord-Süd, beginnen beim Paseo und von dort nach Westen. Die Buchstaben laufen auch Nord-Süd, beginnen auch beim Paseo, von dort aber gen Osten. Alles klar?

Ich wohne jetzt also bei Gloria. Der taxista hat das auf Anhieb gefunden, das Adresssystem kann also so schlecht nicht sein, und dass hier nur Einbahn oder dann mehrspurig-richtungsgetrennt gefahren wird, weiss er längst. Der Vedado ist bzw. war ein Nobelquartier, alles mindestens eine Nummer grösser als vorher in La Víbora. Vom Balkon der Wohnung aus habe ich ein klitzekleines bisschen Meersicht, der Malecón ist ganz nah. Malecón = kilometerlange Uferpromenade. Ebenfalls ganz nahe ist die calle 23, eher als La Rampa bekannte Szenestrasse mit u.a. der Heladería Coppelia und dem Habana libre. Die calle 11 liegt auch schön zwischen 2 weiteren Prachtsalleen, der Avenida de los Presidentes und dem Paseo. Der Paseo mit 4 Fahrspuren in jeder Richtung plus ebenso breitem Mittelstreifen plus Trottoirs mit alten Bäumen führt direkt zur Plaza de la Revolución, wo jetzt allmählich die Tribünen für den 1. Mai aufgestellt werden. Vom Dach unseres Hauses aus kann ich den chine­sischen Botschafter grüssen, fast reichts auch für den deutschen. Auch Nordkorea ist vertreten, für Kim il Sung II gibts derzeit im Museo de la Revolución eine Sonderausstellung.

Gloria, 70, pensionierte Spanischdozentin, gibt mir 3 Mal wöchentlich Spanisch-Unterricht. Daneben hat sie zur Zeit ein Grüppchen von 4 jungen Studentinnen zu betreuen. Silvia, 50, kocht für mich (und für Gloria), putzt, wäscht – im Grunde ist sie Glorias Haushälterin, aber das darf man hier wohl nicht so sagen. Und sowieso ist es komplizierter. Silvia betreut auch noch eine alte kranke störrische Frau (Zaida) und hofft möglicherweise auf deren Wohnung. Das ist alles ganz fein austariert, da blicke ich bei weitem nicht durch. Z.B. kann man in Cuba keine Häuser oder Wohnungen kaufen, man kann nur tauschen, oder dann im Todesfall eine von den Eltern über­nehmen.

In meinem Tagesablauf gibt es eine Reihe von Fixpunkten: Essen, Schule, PC-Zugang. Daneben nehme ichs von Tag zu Tag. Gestern etwa marschierte ich um 9 los, im Zickzack zum Malecón, an der US-Interessenvertretung (ein Klotz, weiträumig abgesperrt, davor theatralisch ein Stangenwald mit schwarzen Flaggen) vorbei in die Alt­stadt. Wie üblich werde ich mehrfach angesprochen, Zigarren, Taxis, was auch immer, nicht allzu aufdringlich. Man sieht mir den Touristen einfach an, obwohl ich mir von Silvia eine alte Umhängetasche – passenderweise mit Del Monte beschriftet, da wäre nur United Fruit noch besser – für Kamera und Reiseführer ausgeliehen habe. Ausruhen im Café bei Kaffee und Mineralwasser, dann weiter zum Museo del Ron. 20 Min. Warten, dann erklärt mir eine Germanistikstudentin die Rumherstellung. Sie spricht ein sehr gutes Deutsch, ich versuche in Spanisch zurückzufragen, lustig.

Jetzt via Hafen zur Estación central (Hauptbahnhof), wo viele Leute aber keine Züge warten. Es wird lauter, die Santiagueros vom anderen Ende Cubas haben am Vorabend den Baseball-Final gegen die Industriales von La Ha­bana gewonnen, ihre Fans feiern das jetzt mit einem improvisierten Umzug. In der Schweiz wäre das etwa ein Umzug der Basler Fans durch die Zürcher Bahnhofstrasse, nachdem der FCB im letzten Match gegen den FCZ den Titel geholt hat. Trommeln, Tanzen, handgemalte Schilder, und absolut friedlich. Mit dem Triumphzug lan­de ich beim Capitolio, leiste mir ein Taxi  und fahre zum Zmittag nach Hause. Dort trifft alsbald eine junge Me­xi­kanerin ein, die früher in Cuba gelebt hat, jetzt temporär zurückkommt und alte Freunde besucht. Da bleibt man halt länger sitzen und tauscht sich aus. Nebenbei erwerbe ich mir einen gewissen Ruhm, indem ich auf die Schnelle Glorias Kamera flicke.

Mittlerweile ist es 4, das reicht noch für einen Besuch im Museo de artes decorativas ganz in der Nähe. Palast eines Zuckerbarons, davon vielleicht ein andermal, ich werde definitiv zu lang. Also nur noch Stichworte: Siesta, Blog und Mail vorbereiten, Tagebuch, Schulaufgaben, Znacht, Telenovela, um 11 ins Bett.

 

 Feria

Nein, Feria hat nichts mit Ferien zu tun. Eine Feria ist ein Markt, wie er hier im Vedado zwei Mal jähr­lich statt­findet. Freundlicherweise fällt das eine Mal genau in die Zeit meiner Anwesenheit hier, und die Feria findet so­zu­sagen vor meiner Haustür statt.

Die ganze Linea ist für den Verkehr gesperrt, dafür stehen LKW jeden Alters und fliegende Stände da. Ange­bo­ten werden v.a. Landwirtschaftsprodukte, direkt von den Produzenten und damit günstig. Bananen, Koch­bana­nen, Mango, Ananas, Süsskartoffeln, Mamei, Kohl, Radiesli, Tomaten, Randen, fruta bomba (so heissen hier die Papaya, dafür ist Papaya hier ein obszöner Ausdruck), Toronja (eine Art Grapefruit), Limonen und und und. Dazu ein bisschen Haushaltware, Chlüpperli und so. Und viele viele fliegende Beizen z.B. mit Bier vom fahrbaren Tank (erinnert an einen Güllewagen – nur der Tank natürlich), Poulets, Sandwich, Torten in allen Farben bis zum Spanferkel, das echt sich am Spiess dreht bzw. gedreht wird. Es wird nicht nur angeboten, es wird auch gekauft. So viel, dass schon mal ein Poschtiwagen zusammenbricht.

Ich bin schon um halb neun vor Ort, spaziere und fotografiere. Gegen zehn treffe ich Silvia und ihre Nichte, war nicht abgemacht, ist aber OK. Wir machen Einkäufe zu dritt, das ist spannender, und ich helfe zu schleppen. Silvia spendiert ein Bier (eben, so eines vom…), der erste Alkohol seit mehr als einer Woche. Wenn man das Rum-Müsterli in der Casa del Ron vernachlässigt.

Die Polizei ist sehr präsent, immer mindestens zu zweit. Zu tun haben sie nichts, sie sind einfach da, und wollen sich nicht einmal fotografieren lassen. Ich habe mich übrigens in den letzten 3 Wochen kein einziges Mal be­droht oder unsicher gefühlt.

 

 Tag der Arbeit

Der 1. Mai läuft nicht ganz gleich wie in der Schweiz. Als ich um 8 zum Morgenessen antrabe, läuft schon der TV, und der Gewerkschaftsboss beginnt mit der ersten Ansprache. Nicht um 9, wie Gloria meinte. Ich fackle also nicht lange und mache mich nach dem Zmorge auf den Weg. Zunächst sind die Calles ungewohnt men­schen­leer, dafür dann der Paseo um so voller. Ich bin im Umzug ziemlich weit hinten gelandet (gibt es dafür nicht einen passenden Spruch?), wo sie noch auf den Aufbruch warten. Langsam arbeite ich mich vor und mar­schiere etwas am Rande der Menschenmenge mit. Ein schönes Bild, farbig, zig Tausende, mit Hunderten hand­gemalter Transparente, improvisierter Kartons mit Parolen, Fahnen. Alles macht den Eindruck eines organisiert-chaotischen friedlichen Festes. Unzählige uniformierte junge Helfer auf beiden Seiten, die den Strom kanalisie­ren. Vermutlich mehr Helfer allein hier in La Habana als Teilnehmer in der ganzen Schweiz. Je näher der Zug den Prominententribünen kommt, um so bestimmter lenken sie. Vor der Haupttribüne darf keiner lange stehen bleiben, nur weil er noch einige weitere (bessere) Fotos schiessen will. Alles ist vertreten, Schulkinder, Fabrik­arbeiter, eine trommelnde Band, Ärzte, auch die Rikscha-Fahrer mit Plakaten. Bush wird angefeindet, Freiheit für die 5 Heroes (die werden immer wieder zitiert, ich weiss aber den Hintergrund immer noch nicht) und Aus­lieferung von Posada Carriles verlangt, Fidel gepriesen (selten, Raul noch seltener) oder einfach Solidarität und Einigkeit gefordert. Und ich kann es gar nicht oft genug wiederholen – absolut fröhlich-gelassen, friedlich, ich höre kein böses Wort. Dabei glaube ich inzwischen zu erkennen, wann gestritten und wann einfach normal d.h. laut geredet wird. Natürlich vergleiche ich auch mit der Schweiz, mit immer tieferer Beteiligung und immer krasseren Krawallen, nicht fair, ich weiss. Na ja, auf dem Rückweg werde ich von 2 älteren Herren auf Englisch angesprochen, ob denn der Umzug schon vorbei sei bzw. wie sie allenfalls noch dorthin kämen. Ihr Englisch tönt etwas seltsam, es hat wohl Ähnlichkeiten mit dem meinen. Siehe da, es sind Schweizer. Ich kann ihnen wenig Hoffnung machen, weder in Englisch noch auf Schwizertütsch. Gegen den Strom kommen sie nicht an, auch wenn sie nur ein paar Meter von den Tribünen entfernt sind, und um hinten anschliessen zu können, müssten sie einen gröberen Marsch auf sich nehmen…

 

 Comidas y colas

Wenn das so weiter geht, kennt mich nach sieben Wochen Cuba keiner mehr zu Hau­se. Einen Rettungsring trage ich jedenfalls bereits mit mir herum, hier zur Erklärung zwei der heutigen Menus.

Morgenessen: Fruchtsaft, Wasser, Kaffee, Industriebrot, Butter, Mango-Konfi, Käse, Wurst, Yoghurt, eine klei­ne Banane, Toronja (eine Art Grapefruit).

Mittagessen, alles gleichzeitig aufgetischt: Suppe (mit garbanzos, etwas Fleisch, Bohnen etc., sehr gehaltvoll), fritierte Bananenscheiben, Salat (Rüebli, Tomaten, Zwiebeln, Gurken, Pimiento, würde eigentlich schon rei­chen), Reis mit Zwiebeln und wieder etwas Fleisch, gebratener Schinken mit Zwiebeln und Papas = Kartoffeln, als Dessert in Zuckersirup eingelegte Toronja-Scheiben, Wasser, Mangosaft, Kaffee.

Das schreibt sich jetzt so leicht, ist es realiter aber gar nicht. Weder für mich noch für Silvia, die die Zutaten ja nicht nur kochen, sondern vorher noch beschaffen musste. Und dazu musste sie mit Sicherheit mehr als nur ein Mal anstehen, in einer Schlange, einer cola eben. Das ist da, wo man als neu Hinzukommender fragt: ¿Quién es el último? Womit wir beim 2. Thema wären, den colas.

Colas sehe ich jeden Tag. Nicht in den CUC-Läden und Restaurants, dafür überall dort, wo die Cubaner ein­kau­fen, mit pesos cubanos: Im lokalen mercado, an der feria, im dispensario, bei jedem Glacé-Stand, bei der Bus­haltestelle, einfach überall und immer. Geduldig und diszipliniert. Wehe, es will sich eineR vordrängen. Vor der Heladería Coppelia sind die Extreme zu sehen: Touristen marschieren einfach rein, sie haben reservierte Plätze. Die Cubanos warten in langen colas, immerhin am Schatten, schwatzen und flirten und warten…

Am 30. April habe auch ich die cola hautnah kennengelernt, ebenso Relikte realsozialistischer Unfreundlichkeit. Ich will Geld wechseln, um Gloria für die 1. Woche bezahlen zu können. Auf zur nächsten Bank, an der Linea. 2 lange Schlangen, vermutlich weil heute Monatsletzter ist, da hätte ich vorher dran denken können. Natürlich stehe ich erst am falschen Ort an, dort wo nur moneda nacional kursiert. Ich merks noch rechtzeitig, frage nach wo ich Traveller Cheques einlösen könne und werde umdirigiert. Nach 10 Minuten in der neuen Schlange fragt mich eine Angestellte nach meinem Begehr und bescheidet trocken, dass ich hier keine Checks einlösen könne. Dazu müsse ich mich zum Banco financiero internacional bemühen, esq 1ra y B. Dann also weiter. Die Adresse stimmt (nicht selbstverständlich), allerdings ist von aussen keine Bank erkennbar. Immerhin auch hier eine kleine cola von Leuten mit Checks und so in den Händen. Ich reihe mich ein, draussen, weil man hier nur einzeln vorgelassen wird. Und als ich an der Reihe bin bzw. wäre, wird mir beschieden, dass die Bank jetzt schliesse, ich solle doch am Mittwoch wieder kommen. Ob ich mir das schadenfreudige Grinsen nur einbilde?

 

 Cubanas y cubanos

In einem Kommentar bin ich gefragt worden, wie denn nun die Cubaner wirklich seien. Mit meiner inzwischen um­fassenden Erfahrung, perfekten Cubano-Spanisch-Kenntnissen und nicht zuletzt angeborenen Kontaktfreude bin ich natürlich sowohl prädestiniert als auch gerne bereit für eine gültige Charakterisierung. Nein – ich weiss schon, dass das nicht so gemeint war, und ich werde auch nicht so antworten. Ich werde aber mit einigen Beispielen verdeutlichen, was ich denn nun von den Cubanern halte.

Beispiel 1: Morten, ein junger Däne, schneit bei Gloria herein. Die Adresse hat er von einer Cousine, deren Cou­sine wiederum mit einem Cubaner verheiratet ist, und er sucht eine billige Unterkunft. Gloria räumt umgehend ihr Zimmer und schläft die nächsten Nächte auf dem Feldbett im Salon. Nach 3 Nächten zieht Morten weiter. Er hat inzwischen einen cubanischen Oek.-Studenten kennen gelernt, dessen Schwester in Viñales wohnt, nun reisen die beiden dorthin. Was bedeutet das? Herzliche Aufnahme und selbstverständliche Gastfreundschaft oder Ge­schäftstüchtigkeit? Es muss Gastfreundschaft sein, denn kassieren dürfen weder Gloria noch die Schwester in Viñales, das wäre ja illegal…

Beispiel 2: Ich stelle mich in einer cola hinten an und werde umgehend angesprochen. Das fängt an mit ¡que ca­lor!, woher kommst du, was machst du hier und wie lange bleibst du etc etc etc. Offenheit? Spontanes Interesse? Neugier? Abtasten ob da etwas herauszuholen ist?

Beispiel 3: Ich muss mein Visum verlängern, das ist nur 30 Tage gültig. Dazu muss ich eine (legale) Unterkunft für mind. 2 Tage bzw. Nächte nachweisen. Jetzt wirds heikel, ich verzichte auf weitere Schilderungen, will ja niemand in Verlegenheit bringen. Nur soviel: Geklappt hat es natürlich. Und ich bin mittlerweile fest über­zeugt, dass mindestens alle Habaneros – gelegentlich oder gewohnheitsmässig – sagen wir am Rande der Le­galität wirtschaften. Was allerdings auch für viele Schweizer gilt (Steuersparen, Fürsorgegelder, Schwarzfahren, illegale Software etc). Wirtschaftskriminalität oder Überlebenssicherung?

Beispiel 4: Es ist 3 Uhr nachmittags, ich sitze in der Spanisch-Stunde und soll unregelmässige Verben büffeln. Bei 33º geht das ganz schlecht bis überhaupt nicht. Bin ich faul oder ist das Klima stärker als ich?

Beispiel 5: Silvia muss für einen Untersuch ins Spital und kommt aufgebracht zurück. Heruntergekommenes Spi­tal, lange Wartezeiten, inkompetenter Arzt. Stellt Silvia nun das cubanische Gesundheitssystem in Frage? Natürlich nicht, das ist doch eines der Aushängeschilder des neuen Cuba. Hängt sie die Unzulänglichkeiten Einzelnen an? Klar doch, den zentralen Planern, dem behandelnden Arzt.

Genug gebeispielt, oder beigespielt, Rest in Stichworten:

Ja, die Cubaner sind stolz auf ihren Staat, die Revolution und ihre Errungenschaften. Nicht ganz unberechtigt, denke ich, bei allen Schwächen.

Nein, mit Kritik halten sie sich nicht zurück, allerdings habe ich nie Fundamentalkritik gehört. Und ich halte mich meinerseits mit Kritik zurück, ich will ihren Stolz nicht verletzen.

Ja, viele Dissidente können sich nicht äussern, die sitzen (höre ich darum keine Fundamentalkritik?)

Nein, nicht alle Cubaner wollen auswandern, viele bleiben, obwohl sie problemlos gehen könnten. Es gibt aber schon welche, die das Paradies überall ausser in Cuba sehen und unbedingt raus wollen. Z.B junge Frauen, die sich an den erstbesten Ausländer hängen und hoffen, dass er sie heiratet und mitnimmt.

Ja, man hört viel Musik, allerdings auch viel Ghettoblaster. Und laut ist es auch, das hat aber auch damit zu tun, dass man hier ziemlich im Freien lebt.

Nein, ich habe nicht tanzen gelernt. Das gehört zwar nicht wirklich hierhin, passt aber so schön ins Ja-Nein-Schema….

 

 Murciélagos y pájaros

Weil beim Eindunkeln vor Glorias Balkon die Murciélagos = Fledermäuse umher zacken, suche ich einmal zusammen, was mir an Tieren so untergekommen ist.

Fledermäuse gibt es in Cuba sehr viele, auch wenn Clara behauptet, noch nie welche gesehen zu haben. Hier im Vedado kann ich jedenfalls jeden Abend viele und ganz unterschiedlich grosse beobachten.

Vögel sieht und – vor allem – hört man auch in der Stadt überall, u.a. habe ich schon 2 mal Kolibris bewun­dert. Vogelstimmen haben mich anfänglich ganz schön verwirrt. In den Calles wird man mit Zischlauten, “amigo”, “my friend” oder eben mit Pfiffen auf halbseidene Angebote wie Taxis, Zigarren etc. aufmerksam gemacht. Je nach Art des Angebots halt auch vom Fenster im 1. Stock aus. Und da dauerte es einige Zeit, bis ich realisierte, dass gar nicht alle Pfiffe mir galten. Zu den – nach meinen Ästhetikbegriffen hässlichen – Vögeln gehören auch die Geier, die um das Monumento auf der Plaza de la Revolución kreisen.

Fliegende Vögel heissen pájaros. Daneben gibt es aber auch welche, die nicht wirklich fliegen können, z.B. Hühner. Auch das gibt es im 2.5-Mio-Dorf La Habana, und nicht wenige. Sowohl in La Víbora als auch jetzt im Vedado höre ich immer wieder Güggel.

An Haustieren gibts ansonsten wenig Katzen, dafür umso mehr Hunde. Fast nur kleine, so in Dackelgrösse, und nie aggressiv. Tagsüber dösen sie irgendwo und nehmen keinerlei Notiz von dir. Abends sind sie eingesperrt und markieren ihr Revier mit Lärm – um richtig zu bellen sind die meisten zu klein.

Auch Pferde gibts, nicht nur für die Touristenkutschen, hie und da sieht man sie Transportkarren ziehen und fühlt sich noch mehr auf dem Land. La Habana ist wirklich (auch) eine riesengrosse Ansammlung von Dörfern.

Zur Fauna gehört auch Ungeziefer. Mosquitos gabs hier bisher kaum, das könnte sich auf unserer weiteren Reise noch ändern. Jedenfalls ist die aedes aegypti offenbar recht gefürchtet. Darum hat die Regierung eigene Brigaden aus Jungkommunisten aufgestellt, die mit viel Gift um sich spritzen – was nicht nur den Mosquitos schlecht be­kommt, sondern z.B. auch den Eidechsen. Uniform-T-Shirts dieser Brigaden und Giftspritzen sieht man gele­gent­lich, ebenso Plakate mit Verhaltensanweisungen. Von den berüchtigten cucarachas habe ich bisher nur reden gehört.

So viel zu den Viechern. Dann noch etwas Aktuelleres: Seit Dienstag Nacht bin ich nicht mehr allein. Ziemlich planmässig, mit nur 3 Std. Verspätung, sind Ruth, Antoinette und Marianne dazu gestossen (auch hier war die Verspätung mitnichten den Cubanern anzulasten, sondern einer AF-Maschine, die in Paris startete, dann aber wegen technischer Probleme umkehren musste). Damit hat sich einiges geändert. In der Gruppe sieht und erlebt man Anderes denn als Einzelgänger, das gefällt mir. Anderseits habe ich als Reiseführer weniger Zeit um z.B. zu bloggen. Dazu kommt, dass wir übermorgen mit einem Mietwagen gen Westen aufbrechen, wo die Internet­zugänge sicher nicht dichter gestreut sind als hier.

 

 Cubas Westen

Nicht völlig unerwartet gingen da Tage ohne Blog-Eintrag vorbei. Manchmal hätts zwar Internetcafés gegeben, die waren aber zur falschen Zeit offen oder wir waren anders pro­grammiert, manchmal war – ohne Über­treibung – im Umkreis von 60 km kein Internet­anschluss sichtbar. Ich verlasse drum die bisherige Themen­zentrierung und rekapituliere in Stichworten die letzten 2 Wochen. Themen hätte ich schon noch verfügbar, ein ander­mal.

Dienstag bis Sonntag: Ankunft von Ruth, Antoinette und Marianne, womit die Gruppe vollständig ist. Ich zeige den „Neuen“, schon ganz routiniert, La Habana. Dazu gehört auch Regla, das wir mit der Fähre erreichen. Die Überfahrt kostet 10 centavos pro Person, natürlich in moneda nacional. Moneda nacional auch beim Bier, mehr als Bier und Bocadillas waren nicht zu finden. Aber sehr schön, schon fast ländlich, ziemlich schwarz.

Montag bis Mittwoch: Verschieben via Las Terrazas, erstes Biosphärenreservat Cubas mit wun­derschöner Natur, nach Viñales. Erst für 2 Nächte, weils so schön war um 1 Nacht ver­längert. Ausreiten und Besuch bei einem Tabak­bauern. Schwimmen in einem Seelein, wo unser Führer (echter Cowboy, konnte sicher nicht schwimmen) Angst um uns bekam, hat sich wohl ausgemalt, wie er uns retten wür­de. Karst­höhle. Privater botanischer Garten, traumhaft. Busse kassiert wegen Überholens an unüber­sichtlicher Stelle, ehrlich total ungerechtfertigt, war in einer Linkskurve mit mindestens 1 km freier Sicht, leider hat die Poli­zei genau in dieser Kurve ihr Quartier, und die muss auch von etwas leben. Und und und…

Donnerstag – Freitag: María La Gorda, Traumhotelanlage am Karibikstrand, weisser Sand mit Palmen, Fische en masse. 54 Zimmer auf etwa 8 Häuschen verteilt, also kein Hotelkasten. Ich wiederhole mich: Traumhaft. Vorher allerdings 2. kleiner Schock (nach der Busse), weil wir eine Dorfschule besichtigen und dabei als echte Gut­men­schen auch etwas zurücklassen möchten. Geht nicht, kann nur der Ober-Jefe bewilligen, und der sitzt 21 km entfernt, ohne Telefon.

Samstag: Zurück nach Viñales, um die lange Strecke nach La Habana etwas erträglicher zu machen. Dritter klei­ner Schock, nach der Busse und der Schule, weil wir in einem kleinen Dorf extrem unfreundlich bis feindselig empfangen werden, dabei wollten wir nur einen Kaffee trinken, um meinem Kopfweh abzuhelfen. Grausame Strassen, als Hauptstrasse markiert, aber nicht einmal ansatzweise geteert.

Sonntag: Zurück zu Gloria und Silvia, diesmal weit gehend via Autopista. Dass Ruth in Habana überfallen wur­de, beschreibe ich später, muss ja irgendwie die Spannung aufrecht erhalten. Nur so viel: Nix passiert, war nur ein Versuch, der an Ruths Geistesgegenwart scheiterte. Alle xund und zwäg.

 

 Darwin lebt

Mit meinem letzten Beitrag habe ich mir ein schlechtes Gewissen eingebrockt, das ich ganz schnell beruhigen muss. Das Ding mit dem Überfall lief so ab: Sonntag, 20.5., wir kommen von der Woche in Cubas Westen zurück nach La Habana. Gloria und Silvia lassen sich, weil sich unser Aufenthalt dem Ende nähert, zu einem Drink im Hotel Nacional überreden. Top-Adresse v.a. für Gloria, 1930 eröffnetes und recht original erhaltenes Nobelhotel, mit vielen berühmten Gästen und auch etwas Mafia-Vergangenheit, aber bestenfalls mässigen Drinks. Wir quetschen uns also zu 6 in unseren Hyundai, weil kein Cubaner zu Fuss geht, wenn ein Auto vor der Tür steht. Für Silvia ist das übri­gens der 1. Besuch seit 34 Jahren, sie fragt bei jedem Drink auf der Karte zuerst nach dem Preis – irgendwie nach­vollziehbar, denn die Rechnung für 5 Drinks plus 1 Mineral (für den Chauffeur) entspricht fast 3 offiziellen cubanischen Monatslöhnen bzw. -renten.

So nach 6 p.m. treten wir den Rückweg an, weil Silvia doch unser Nachtessen noch fertig stellen muss. Die Schwei­zerinnen gehen zu Fuss, den Malecón entlang. Wie üblich werden sie unterwegs angesprochen, gehen aber nicht darauf ein, und achten auch nicht weiter auf die drei jungen Männer. Unmittelbar vor Glorias Haus tauchen sie wieder auf, von hinten. Einer packt das Schlusslicht, eben Ruth, am Arm und reisst ihr das Gold­kettchen vom Hals. Ruth lässt sich das nicht bieten, packt das Ketteli und hat das bessere Ende in Händen (einzig ein Teil der Schliesse fehlt, findet sich aber am anderen Morgen auf dem Trottoir), worauf die Drei seelenruhig und gar nicht pressiert abmarschieren. Marianne und Antoinette bekommen vom Ganzen erst gar nichts mit. Bei Ruth kommt der Schock erst später, dazu die Ernüchterung darüber, dass auch in Cuba das Paradies noch nicht eingekehrt und die friedliche Stimmung nicht absolut ist. Der Kampf ums schnelle Geld bzw. eben Gold wird auch hier ausgetragen.

Sehr sichtbar ist dieser Darwin’sche Kampf auch in Trinidad, wo wir derzeit (Di/Mi) gerade logieren: Wir haben unsere Casa particular (übrigens ein weiteres Mal sehr empfehlenswert, wir haben bisher keine einzige schlechte Erfahrung mit einer Unterkunft gemacht, Adressen geben wir gerne weiter) telefonisch reserviert, wissen uns ge­mäss Plan in deren unmittelbaren Nähe, finden sie aber nicht. Wie üblich sind die Strassen höchstens zur Hälfte be­schildert, oder dann mit einem alten, nicht mehr gültigen Namen. Nicht einmal die Polizisten können (wol­len?) weiter helfen. Da mischt sich ein Halbwüchsiger in die Diskussion unter Einheimischen ein, die beraten wo denn nun unsere Calle Echerrí sei. Er sei der Sohn “unserer” Mercedes Cano Gonzalez (den Namen hat er wohl im Gespräch herausgefiltert) und habe uns schon erwartet. Leider seien unsere Zimmer nicht frei geworden, er führe uns zu einer Ersatzunterkunft. Ist natürlich glatt gelogen. Wir stellen das Auto ab, suchen und finden zu Fuss, und selbstverständlich hat unsere Reservation geklappt…

 

 Hasta pronto

Auch die letzten Tage waren sehr intensiv, mit wieder erstklassigen casas particulares und durchzogenen Hotels. Ich würde ein anderes Mal ganz auf Hotels verzichten. Die waren zwar immer OK, sauber, akzeptable bis luxu­riö­se Infrastruktur, aber vergleichsweise teuer und doch weiter weg von persönlichen Kontakten (selbst mit unse­ren Spanischkenntnissen immer wieder interessant). Und vor allem die desayunos waren nicht zu vergleichen.

Be­sucht haben wir Cienfuegos (noch einmal mit Langusten), Trinidad (mir zu touristisch, da haben wir zudem einen von wenigen Versuchen erlebt, uns übers Ohr zu hauen), Sancti Spíritus und Remedios, von dort in einem Rutsch und mit dem letz­ten Tropfen im Tank zurück nach La Habana.

Kurz vor Trinidad habe ich meine 2. Busse kassiert, ich kanns selber nicht glauben. Natürlich wieder eine reine Falle, wenigstens mussten auch Einheimische dran glauben. Aber das Schöne dran ist, dass mich beide Bussen nichts gekostet haben. Weil die Patrulla keinen Betrag genannt, son­dern nur alle Daten notiert und einen Hinweis auf den Mietvertrag gesetzt hat, weiss der arme Vermieter nicht, was er mir nun belasten soll. Und weil ich das Auto Samstagabend zurückgebe, wo der Vermieter doch endlich in den Ausgang möchte, kann ers auch nicht herausfinden….

Schliesslich der Abschied von Gloria und Silvia. Noch ein Mal ein Festessen, dann Tänzchen, Tränen – aber wir kommen wieder!

 

 Crucigramas

Vor unserem Aufbruch zur letzten Cuba-Woche hat Gloria, ganz Profesora, den drei Frauen Crucigramas als Haus- oder eben Reise-Aufgabe mitgegeben. Das sind Kreuzworträtsel, natürlich nicht zu vergleichen mit denen von Trudy Müller-Bosshard oder Vreni Schawalder, aber dafür spanisch und hilfreich, wenn es um den Wort­schatz geht.

Oder wenn es auf der Reise mal langweilig wird. In Cuba hatte niemand Verwendung dafür, aber auf dem Rück­weg in die Schweiz hätten wir sie durchaus lösen können. La Habana – Paris verlief (noch) ruhig, schlafen konn­te ich allerdings nicht. Überpünktliche Ankunft in Paris (CDG2), dann wars vorbei mit der Ruhe: Warten, war­ten, reklamieren, vertrösten lassen, warten, Anschlussflug weg, nächste Flüge ausgebucht, endlich fliegen, Kof­fer in Paris zurückgeblieben, Koffer doch angekommen, halt die ganze Palette. Null Service in Paris, aber freund­liches Lost & Found in Kloten.

Wir sind also wieder zu Hause, haben ausgepackt, spüren den Jetlag immer noch. Und ich kämpfe mit der mo­der­nen Technik. Die mobile Harddisk hat sich nicht sonderlich bewährt, Kopieren brauchte fast immer zig An­läufe (immer die gleiche informative Meldung: Error), ich traute dem Ganzen nicht recht und konnte die HD in Cuba auch nicht prüfen. So hatte ich schliesslich 13 GB Daten auf der HD mit vielen Redundanzen, und auch ohne Redundanzen waren es immer noch 1’000 Bilder. Nun ja, eine Auswahl kommt demnächst noch aufs Netz.

Mein Bild bleibt: Es war eine wunder­bare Zeit, Cuba und da vor allem seine Menschen haben mich total beeindruckt. Ich danke allen, die einen Bei­trag zum Gelingen geleistet haben, also z.B. – sorry, ohne Anspruch auf Vollständigkeit – meinen Mitreisenden (Ruth, Antoinette und Marianne), natürlich allen Gastgebern (auch wenn die das kaum je sehen bzw. übersetzt bekommen werden), Dani für seine technische Unterstützung und den Blog-Kommentatoren.

Adiós, Cuba, y hasta otra vez!