Guanahacabibes

Am Sonntag-abend habe ich endlich eine Exkursionsmöglichkeit ausgemacht, die keinen Mietwagen voraussetzt. Die ganze Halbinsel Guana… (komplizierter Name, nicht?) ist als Biosphärenreservat definiert, deren Verwaltungszentrum direkt hinter der Hotelanlage liegt. Dass die Führungen anbieten, musste ich durch hartnäckiges Herumfragen herausfinden. Jedenfalls hat Romero versprochen, Stephan (den kühlen Kieler) und mich am Montag um 9 abzuholen – und steht echt punkt 9 an der Reception! Romero ist Textilingenieur, arbeitet in Pinar del Rio und hat im Reservat einen Zweitjob, wie viele Cubaner. Englisch spricht er nicht, sein Spanisch ist gewöhnungsbedürftig, z.B. ersetzt er oft „r“ durch „l“, tönt schon fast chinesisch. Wir marschieren den Strand entlang nach SW, schlüpfen durch einen Stacheldrahtzaun mit passender Aussparung und kommen an einem Nothafen vorbei, wo Schiffe Schutz vor hurracanes finden sollen, der aber seit dem letzten Sturm mit Sand gefüllt ist. Einen Binnensee entlang, Rastplatz für Zugvögel (später im Jahr) und Heimat von Kaimanen (verstecken sich), eine sehr wacklige Eisentreppe hoch, über eine steinerne scharfgezackte Einöde, ohne Treppe die Felsen runter zu einem Sandstrand mit Palmen, Spechten und Sandlöchern, wo die Meerschildkröten ihre Eier ablegen (später, wir sind einfach zur falschen Zeit hier). Dann das Ganze zurück mit einem Abstecher zu den Leguanen. Bis wir wieder beim Hotel sind, haben wir einen heissen 4-Stünder hinter uns, dank Trekkingschuhen und Wasserflasche ohne Schaden, aber anstrengend wars.

Montag-nachmittag und Dienstag mache ich 3 weitere Tauchgaenge, 2 x zum acuario auf 8 m, 1 x el almirante auf 24 m, alle wunderbar, natürlich mit tropischen Fischen und Korallen, aber auch mit Langusten, einem fetten Barracuda und einer halbmetrigen schwarzen Seeschlange. Am Dienstag-mittag wird die ganze Tauchcrew ausgetauscht, wie auch das ganze Hotelpersonal. Sie haben 2 Wochen durchgearbeitet und jetzt 1 Woche frei, sicher sinnvoll wenn das nächste richtige Dorf 50 und die nächste grössere Stadt 160 km entfernt sind. Die neue Tauchcrew wirkt etwas mürrisch und organisatorisch wie technisch überfordert. Beim 1. Tauchgang mit der neuen Crew kämpft ausser mir jedeR mit Ausrüstungsproblemen (Flasche nur halb gefüllt, 1. Stufe rinnt massiv, Tiefenmesser defekt, Tiefenmesser fehlt, Inflatortaste rinnt, …), was die Stimmung auch unter den Tauchern nicht hebt.