Abstieg mit Folgen

Danke fuer die Blumen sprich Kommentare, aber ich war ja bis jetzt erst oben (und das kleine Bisschen von 800 Höhenmetern wieder unten). Ganz nach unten wird es nämlich weitere 1’400 Höhenmeter lang noch ziemlich heftig. Die Tritte sind immer noch gleich unmenschlich hoch und gehen mehr in die Beinmuskeln – oder v.a. in andere – als beim Aufstieg. Jedenfalls ist unsere ganze Gruppe unten total am Rumpf. Einzig die Trägerin meines Rucksacks, die gleiche wie beim Aufstieg, nimmt das Ganze sehr locker, hört i-pad und wäre sicher am liebsten den ganzen Weg gerannt, wenn sie nicht Auftrag gehabt hätte bei mir zu bleiben.

Später Lunch, Transfer nach Poring Hot Springs, hervorragendes Nachtessen (sizzling beef, als Zugabe fliegt ein Monsterkäfer auf den Tisch, was einige Frauen nicht wirklich entzückt) in einfachem Restoran ausserhalb der Hotelanlage. Einziger Minuspunkt: Jeder Schritt ist sehr, sehr mühsam; es wird nur langsam besser.

Do 26. März: Dass ich gestern den Käfer nicht fotografiert habe, ist kein Problem, so was hängt, krabbelt oder fliegt hierüberall herum. Im WC sitzt ein perfekt als dürres Blatt getarnter Nachtfalter.

Frühstück fuer einmal amerikanisch, d.h. ohne Reis, Nudeln oder Curry. Dann suche ich als erstes die Rafflesia (hatten wir schon im Belum). Bei einem Bauern soll eine gerade blühend zu sehen sein. Der Bauer ist dann eher so etwas wie ein Kleinunternehmer, der in seinem privaten botanischen Garten Rafflesien zu züchten sucht und stolze 30 RM Eintritt verlangt, die Rafflesia blüht tatsächlich wunderschön und hat einen Durchmesser von guten 70 cm. Zur Erinnerung wegen stolzem Eintritt: Der gesetzliche Mindestlohn in Sabah liegt bei 800 RM/Monat. Vielleicht passt der Bauer ja den Eintrittspreis der aktuellen Blütengrösse an, jedenfalls nannte mein Reiseführer 10 – 15 RM Eintritt.

Aldrin zeigt uns, was man in Poring alles sehen könnte. Die Hot Springs wurden während der Besetzung Borneos im 2. Weltkrieg von den Japanern entdeckt und sind im wesentlichen heisse schweflige Quellen, die heute zum Schutzgebiet des Mt. Kinabalu gehören und um die herum nebst Bademöglichkeiten Attraktionen wie ein Butterfly Garden, ein Canopy Walkway und diverse Trails angelegt wurden. Auf dem – in gemütlichstem Tempo absolvierten – Spaziergang produziert eine kleine gelbe Spinne mittlere Aufregung, als sie Kelly in die grosse Zehe beisst. Ziemlich schmerzhaft, aber nicht gefährlich, veranlasst Aldrin einige Unfallepisoden aus seiner Guide-Erfahrung zum Besten zu geben.

Obwohl der Islam Staatsreligion ist, ist Malaysia wohl mit Ruecksicht auf die starken Minderheiten tolerant bez. Alkohol und Schweinefleisch.Das nutzen einige von uns um sich mit Guinness und Wodka einzudecken. Offenbar ist gerade Sabah sehr offen im Umgang mit anderen Religionen. Jedenfalls sei es hier normal, dass sich ein Moslem mit einem befreundeten Nichtmoslem zum Kaffee im nicht-halal-Cafe treffe, er nehme einfach seinen korrekten Kaffee mit. Das ginge in Westmalaysia nicht.

Am Morgen haben wir noch eine Dobi mit Schmutzwäsche beschickt; nachmittags bekomme ich alles ohne Verluste sauber zurück, und geniesse auf dem Rückweg ein Durian-Mais-Eis. Super, fuer 1 RM pro Kugel.