Bettreif um halb neun

Der Tag beginnt mit bedecktem Himmel und erstaunlich moderaten Temperaturen. Die Hoffnung auf nur 25 Grad zerschlaegt sich aber, wir bleiben bei den bereits gewohnten hohen Celsiusgraden und ebenso hoher Luftfeuchtigkeit. Dabei absolvieren wir heute die ganztaegige Dschungeltour per Boot, angesagt sind fuenf bis sieben Stunden, es werden gute acht daraus. Der Aufwand lohnt sich aber, auch wenn es eher Dschungel light ist. Zahlende Gaeste sind wir nur zwei; Khabir kommt zwar mit, bleibt aber meist im Boot; zwei neue Resort-mitarbeiter sind dabei, um spaeter an der Reception nicht voellig falsche Antworten zu geben. Iin ist kompetenter Guide (sein Manko: er hat manchmal Muehe die korrekten englischen Ausdruecke zu finden) und begeisterter Vollgasfahrer.

Wir sehen eine Rafflesia, die beruehmte weil seltene groesste bluehende Pflanze, allerdings nur im relativen Kleinformat, d.h. einmal erst halb offen, das andere Mal als immerhin Grapefruitgrosse Knospe. Wir umrunden eine Fischfarm mitten auf dem See, wo mehr als eine halbe Million Black Tilapia im Eilzugstempo wachsen um nach Europa exportiert zu werden; Betreiber ist eine norwegische Firma, zu Risiken und Nebenwirkungen nehme ich mir fuer spaeter einen Google vor. Es folgt der Elefantenpfad, ohne Elefanten, auch vom Tiger erzaehlt uns Iin zum Glueck nur, aber mit huebschen anderen Tierchen, einer kleinen schwarzen Schlange etwa oder Romeo und Julia (monogame Kaefer, bei denen der Tod des einen auch den Hinschied des Partners zur Folge habe). Den Lunch verdruecken wir waehrend des Transfers zur naechsen Etappe, es gibt Sandwiches und einen Apfel, fuer Andrea sogar vegi – sie hat ihren Wunsch zwar zehn Minuten zu spaet angemeldet und wurde von einer unflexiblen Reception abgewimmelt, Khabir hat das aber eine Viertelstunde vor Abfahrt noch hingekriegt. Es folgt die Besichtigung eines Ureinwohnerdorfes, ziemlich zoomaessig und uns wie den Besuchten un-angenehm: Die Aboriginals waren ja traditionell Nomaden, die in Kleinstgruppen im Urwald lebten, wurden aber mit wenigen Ausnahmen von der Regierung zur Sesshaftigkeit gebracht (mit welchen Methoden auch immer, begruendet mit besserer Gesundheitsversorgung und Schulung, aber auch mit dem Kampf gegen die Kommunisten, die dort Unterschlupf fanden). Jetzt leben sie in mit Regierungsunterstuetzung in kleinen Doerfern. Das „zoomaessig“ bezieht sich v.a. darauf, dass wir vor der Besichtigung angehalten wurden, Schoggibrote und Suessigkeiten fuer die Kinder zu kaufen und dort zu verteilen. Ich wuerde das nicht weiterempfehlen…. Gut, weiter zu den vier Wasserfaellen, mit Marsch durch den Dschungel, schattig aber trotzdem warm. Beim Wasserfall Nr. vier habe ich als Einziger ein Bad genommen, die Abkuehlung war herrlich! Als letzte Station noch ein Blick auf einen der ganz hohen Baeume mit vielen grossen Bienennestern dran.

Fazit: Insgesamt sehr eindruecklich, wegen der Seegroesse aber mit vielen langen und lauten Transfers und wir sind hundemuede.