Konzentrierte Kinder und Lotusweberinnen

Glücklicherweise hat uns der Fahrer heute Morgen die Fahrt über eine zwar sehr schlechte Strasse, dafür umso schönere Landschaft, empfohlen. So kamen wir zu einem der eindrücklichsten Erlebnisse. Wir waren ganz unter Myanmarern, Touristen gab es gar keine – das bekam ich zu spüren, als ich mich zu einem kleinen Buben bückte und er entsetzt vor mir zurückwich. Er hat ganz offensichtlich noch nie eine weisse Frau gesehen. Allerdings hat er sehr bald gestrahlt, als ich ihm Seifeblöterli blies und ihm die Büchse schenkte (Danke Peter R. für den Tip!) Zurück zum Erlebnis: Spontan durften wir eine Primarschule besuchen, 1. bis 4. Klasse. Zwei Lehrerinnen, 39 Kinder. „Wie haben eine sehr gute Schule“, sagte die Hauptlehrerin. Wir haben sogar eine Toilette.“ Sehr bescheiden, die Einrichtung aus unserer Sicht. Was uns aber tief berührt hat, war die Konzentration der Kinder. Sie haben lein anges Gebet auswendig gesprochen zur Verehrung Buddhas, meditiert im Lotussitz, die Hände als Schale auf dem Schoss – und das ohne sich auch nur einen Moment von uns ablenken zu lassen.

Und dann kam der legendäre Inlesee mit den Fischern, die mit einem Bein rudern, sodass sie beide Hände frei haben zum Fischen, die schwimmenden Gärten …. es ist einfach zu viel, um hier über alles zu berichten!

Lotusweberinnen! Sie gewinnen wirklich aus dem Stängel der Lotusblume äusserst dünne Fasern, die zu einem kostbaren Faden versponnen werden. Wir besuchten eine Weberei, in der  Baumwoll-, Seiden und eben Lotusstoffe entstehen. Auch eine Schmiede, wie wir sie sicher nie mehr zu sehen bekommen in der Schweiz, und der Besuch bei Zigarettenherstellerinnen füllten unseren Nachmittag. Wir schlafen für zwei Nächte sozusagen wie die Pfahlbauern. Das Hotel steht auf Pfählen mitten im See, was uns wunderbare Morgen-, Abend- und Nachstimmungen schenkt.