Von der Idylle in die Realität

Dank der guten Kenntnis ihrer näheren Heimat vermittelte unsere Guide Su Su uns einen vertieften Eindruck über das Leben auf und neben dem Inle-See. Idyllisch kam uns das alles vor, trotz des sehr einfachen Lebens (aus unserer Sicht!). In einem Dorf durften wir verschiedene Handwerksbetriebe besuchen. Da behämmerte der Schmied sein Eisen – oder vielmehr zu dritt schlagen die Männer mit ihren schweren Hämmern das glühende Eisen – in einem musikalischen Rhythmus. In der „Crackers-Fabrik“, wie von Su Su bezeichnet, werden in verschiedenen Familien Crackers hergestellt. Schmecken ausgezeichnet! Und auch da sind es die Männer, welche den Teig auf einem grossen Stück Holz im Dreierrhythmus bearbeiten – bis die Grossmutter sagt, es sei jetzt gut.

Bei dieser Gelegenheit durften wir auch einen Blick in ihre Häuser – bei uns würden wir sagen Hütten – werfen. Sehr aufgeräumt – und sehr leer. Ein Teppich liegt meist im Wohnraum, in der schönsten Ecke ist der Altar des Buddha, nur mit eine Plastikplane abgedeckt, ein Schlafraum. Das Haus steht auf Pfählen im Wasser – manchmal auch auf einem schwimmenden Garten, wo ein paar Hühner, ein Schwein wohnen. Ja, die schwimmenden Gärten sind wirklich eindrücklich! Obwohl zu dieser Zeit wenig wächst, können wir uns die Pracht gut vorstellen.

Mit Su Su essen wir einmal mehr sehr gut in einem einfachen Restaurant – ebenfalls auf Pfählen. Mit einfachsten Mitteln werden die schmackhaftesten Essen mit viel frischem Gemüse gekocht. Das Abwaschwasser – auch was aus der Toilette „anfällt“ – fliesst direkt in den See. Bei den Dörfern ist es denn auch mehr eine Kloake … glücklicherweise hat dieser 22 km lange und  nur drei Meter Tiefe einen Zu- und einen Abfluss.

Den Abend geniessen wir auf unserer Hotelterrasse bei einem Myanmar-Bier und eben den köstlichen Crackers. Die reinste Idylle – wäre da nicht der Lärm der vielen Bootsmotoren ….

Gestern flogen wir mit einer nigelnagelneuen Turboprop von Heho nach Mandalay. Ein kurzer, ruhiger Flug. In Mandalay holte uns die Realität ein. Der ganze Gestank, Lärm, Chaos einer asiatischen Millionenstadt. Unsere neue Guide heisst Twe Twe, ist eine fröhliche, lebhafte, aufgestellte Frau. Schon auf der Fahrt vom Flughafen erzählte sie uns, dass in Myanmar viel zu viel Pestizide in der Landwirtschaft verwendet würden. Die Hühner werden offensichtlich noch sogehalten wie bei uns früher auch …. die  durchschnittliche Lebenserwartung in Myanmar beträgt denn auch nur gerade 62 Jahre.

Nach einigen Besichtigungen am Nachmittag – nochmals ein wunderschönes Erlebnis: Die Hindus feierten ein grosses Lichterfest, was bedeutete, dass Tausende von Lichtern über den Ayarwaddy-Fluss schwammen. Durch Zufall entschlossen wir uns, auf der Terrasse eines Restaurants zu essen, wo wir diesen zauberhaften Lichterfluss bestaunen konnten.