Laguna azul, chocolate y más

Kurt am 24. Mai 2018 um 23:10

Mi 23. Mai

Die Mehrheit der Gruppe geht heute zum Riverrafting, Maria begleitet uns vier Zurückgebliebene, darunter den 78-jährigen Gruppensenior, zur Laguna azul. Natürlich per Taxi, wer würde schon ohne Zwang eine Stunde zu Fuss gehen. Wunderbares Wetter, idyllischer Fluss mit kleinen Pools zum Baden. Und Schmetterlinge in allen Grössen und Farben, leider fast alle mit ADHS, also kaum zu fotografieren. Der Senior ist etwas anspruchsvoll, hat alles schon gesehen und besser als gerade hier, und will das mit unzähligen Fotos und Videos auch jedem beweisen. Ich kann ihm immerhin beibringen, dass er seine trotz 128 GB fast volle Speicherkarte entlasten kann, indem er den einen oder anderen Schrottvideo löscht.

Nach dem Lunch ist es Zeit für eine Siesta, bis ein Wolkenbruch mich zwingt die Kleider unter Dach zu holen. War immerhin den Versuch wert, Hosen und Badehosen etwas weniger nass zu kriegen.

Die folgenden Events versöhnen mich voll mit dem falschen Homestay. Zuerst produzieren wir Schokolade, von A bis Z, vom Rösten über Schälen, Mahlen bis zum Geniessen. Schokolade war ja das Gold Ecuadors, bis es vom Erdöl verdrängt wurde. Und heute versuchen die Ecuadorianer, nicht einfach das Rohmaterial Kakao, sondern fertige Produkte zu exportieren. Offenbar mit Erfolg, wie internationale Wettbewerbe (mit Schweizer Jury, sagt Maria) bewiesen.

Dann dürfen wir mit dem gut zwei Meter langen Blasrohr und zugehörigen Pfeilen auf einen Schnitz Wassermelone schiessen. Delfin zeigt uns zwei Blasrohre des Kichwa-Stammes, dem er angehört, lässt uns aber ein Rohr der Huaorani benutzen. Das ist länger, zielgenauer. Zwei von uns treffen tatsächlich auf vielleicht 10 Meter das Ziel!

Er bemalt unsere Gesichter, ganz individuell, und erklärt die Symbole, die er uns zuschreibt und -malt, erzählt vom Schamanismus (sein Grossvater war Schamane) und bringt alle zum Tanzen. Alles ohne Tamtam und Brimborium, sondern sachlich kompetent bis humorvoll und immer mit dem Verweis auf eine frühere Lebensweise, die nicht mehr an vielen Orten so gelebt wird. Hervorragend! Besser als ein konventioneller Homestay, der rasch künstlich wirken könnte, mit Pseudo-Zeremonien und so.

 

Ecuadors Barry

Kurt am 24. Mai 2018 um 22:26

Di 22. Mai

Ecuador wird von vielen Naturkatastrophen bedroht. Auf den Inseln von Galápagos waren Fluchtpläne für den Fall eines Tsunami überall angeschlagen. Und auf dem Festland in einer geologischen Bruchzone und mit über 80 aktiven Vulkanen sind Erdbeben und Vulkanausbrüche nicht gerade Alltag, aber doch relativ häufig. Der Tungurahua als besonders unruhiger Nachbar von Banos etwa ist immer irgendwie aktiv, mal raucht er, dann spuckt er Asche oder ein bisschen mehr, ein grösserer Ausbruch könnte in den nächsten Monaten kommen. Fluchtrouten sind auch hier markiert, allerdings würden die Hiesigen sich nicht mehr evakuieren lassen bei einem Vulkanausbruch, nach schlechten Erfahrungen mit Plünderungen vor 20 Jahren (sagt Maria). Bei einem massiven Erdbeben 2010 hat sich ein Hund als Helfer so ausgezeichnet, dass er jetzt ein bronzenes Denkmal bekommen hat.

Heute verlassen wir Baños, bei durchaus angenehmem Wetter. Der Ort liegt ja auf 1800 müM, da kann man sich als Schweizer ein raues Klima vorstellen und ist nicht überrascht, wenn die Meteo-App „0°, leichter Schneefall“ meldet und für den ganzen Tag maximal 2° prognostiziert. Weit gefehlt, so kalt war es nicht einmal in Quito.

Wir nutzen ÖV und stehen um halb neun am Busterminal. Fahrplanmässige Abfahrt halb zehn, hat sich Maria dermassen vertan? Hat sie nicht, das funktioniert hier anders: Wenn der Bus voĺl besetzt ist, fährt er schon eher los, wer sich auf die angeschlagene Zeit verlässt, sieht vielleicht nur noch die Rücklichter. Nicht nur in Baños ist der Verkehr recht entspannt, auch nicht bedrohlich wenn man sich als Fussgänger an die – bereits zitierten – Regeln hält.

Banos liegt in einem Grenzbereich, gegen Westen noch Sierra, gegen Osten ist schon der Regenwald zu erahnen. Die Fahrt in den Regenwald ist abwechslungsreich, gute Strasse bis Tena, Wechsel zwischen kleinformatiger Landwirtschaft und Wald, Plantagen wie in Malaysia sind nicht zu sehen. Zwischenhinein machen kleine Schilder darauf aufmerksam, dass im Boden eine Ölpipeline vergraben ist (die sehe nur ich), im Regenwald der Amazonía wird Öl gefördert.

In Tena steigen wir um auf Taxis nach Pimpilala, da wirds ruppiger. Der von Gadventures versprochene Homestay für die nächsten zwei Nächte ist dann eine leise Enttäuschung: wir logieren nicht in einem Indio-Dorf, sondern in einer sehr einfachen Lodge. Alles andere (wunderbare Lage, kein warmes Wasser) stimmt. Lunch, dann drei Stunden Rundgang durch die Umgebung mit Lodgebesitzer Delfín, der Medizinalpflanzen und früher genutzte Hilfsmittel erklärt und Goldwaschen demonstriert. Er ist so ehrlich zuzugeben, dass er auf die Schnelle nicht wirklich Gold gefunden hat, hat aber von früheren Wäschen etwas zurückgelegt. Delfíns Muttersprache ist Quichua, darum verstehe ich seine (spanisch gesprochenen) Erklärungen perfekt.

Malaria scheint hier kein Problem, es gebe zwar Mücken, die Wahrscheinlichkeit an Malaria zu erkranken sei aber (sinngemäss) mit jener eines Lotto-Sechsers zu vergleichen, die bösen Mosquitos fliegen tiefer. Gestochen hat mich bisher gar nichts. Wir sind im Regenwald, es regnet immer wieder, teils intensiv, die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass die Kamerafrontlinse permanent anläuft und alle Wäsche sich feucht anfühlt, was einmal nass geworden ist, trocknet nie mehr.

adventure day?

Kurt am 22. Mai 2018 um 04:21

Noch Mo 21. Mai

Morgen starten wir bereits um acht zu unseren zwei Urwaldtagen. Das war mal für später geplant, aber die Strecke war letzten Samstag temporär gesperrt, weil Erdrutsche drohten, Maria geht auf Nummer sicher. Darum vorerst nur noch dies: wir waren heute sechs Stunden unterwegs auf dem Wasserfallweg.

Wasser gibt es in der Sierra ja genug, im Gegensatz etwa zu den Galapagos. Ecuador produziert seinen Strom denn auch, sagt Maria, fast ausschliesslich mit Wasser. Und hat damit auch die gleichen Interessenkonflikte wie die Schweiz. Jedenfalls ist Maria erleichtert, als sie unterwegs feststellt, dass ein Teil des Wassers ungenutzt am Wehr vorbeifliesst – sonst wäre mindestens der weiter unten liegende pailón del diablo nicht so imposant.

Natürlich sind wir nicht zu Fuss unterwgs, sondern mit einem Kleinbus, mit dem wir viele Kilo- und Höhenmeter oft im ersten Gang zurücklegen. Und die Wasserfälle sind zwar imposant, aber nur Rahmen für eben adventures, übergrosse Schaukeln, auf denen man ziemlich weit ins Leere hinaus geschaukelt wurde, canopys, tarabitas und so. Ein bisschen eine Mischung von sehr dezentralisiertem Jahrmarkt und ebenso dezentralem Europapark. Ich habe mich bei diesen Attraktionen zurückgehalten und mich aufs Fotografieren konzentriert.

Dann wohl bis mindestens Donnerstag!

adventure day!

Kurt am 21. Mai 2018 um 23:54

Mo 21. Mai

Heute war adventure angesagt. Ich merke aber, dass ich noch viel im Kopf habe, was ich zu erzählen hätte, aber erstmal sortieren und priorisieren muss, vielleicht kommen die adventures heute gar nicht mehr an die Reihe.

Aber mit dem heutigen Tag fange ich schon an. Ich war etwas früher bereit als das Morgenessen und darum um 7 auf der Strasse vor dem Hostel. Viel Verkehr da, aber weniger Autos als Schulkinder, die zu Fuss der Schule vis-a-vis zustreben, die kleinen an der Hand eines Elternteils oder eines grösseren Geschwisters und alle gesichert durch einen Polizisten (den braucht es, weil die Autofahrer Zebrastreifen in ganz Ecuador nur als Dekoration wahrnehmen). In Quito habe ich das ganz anders gesehen, da kurven ständig Hunderte gelbe Schulbusse herum. Und in Santa Cruz waren vor allem Privatwagen und Roller als Elterntaxi im Einsatz.

Um 07:15 dann militärisch tönende Lautsprecherdurchsagen, die Kinder müssen sich aufstellen, salutieren, die Landeshymne singen, dem Rektor oder so bei dessen Ansprache zuhören. Bei uns nicht ganz vorstellbar, oder?

In zehn Minuten beginnt das Briefing für morgen, drum nur noch eins: Di bis Do wird Funkstille herrschen, im Urwald haben wir kein Netz. Aber keine Sorge, ich komme wieder.

!Cuy, cuy!

Kurt am 21. Mai 2018 um 04:31

Pfingstsonntag 20. Mai

Quito ist extrem langgezogen, 80 km lang, und wie eine Wurst gebogen. Unser Hotel liegt im Norden der Stadt, der Bus für die heutige Fahrt nach Baños startet im gigantischen Bushof im Süden. Das bedeutet zunächst 3/4 Stunden Fahrt, bis die vierstündige eigentliche Reise beginnt.

Wir nutzen einen öffentlichen, im Prinzip fahrplanmässigen Bus. Entgegen unseren Erwartungen ist das aber kein „chicken bus“. Was das bedeutete, kann man sich vielleicht vorstellen. Gibt es nicht mehr, heute sind das klimatisierte Fahrzeuge mit reservierten Plätzen und ohne Vieh auf dem Dach.

Die Reise ist recht unterhaltsam. Einerseits wegen der abwechslungsreichen Landschaft, mit kleinen und grösseren Pässen, viel Land- und etwas Forstwirtschaft, Sonne, Nebel, Regen. Forst heisst Nadelholz (plus etwas von den ungeliebten Eukalyptus). Streckenweise fahren wir einer Bahnlinie entlang, vermutlich für den Holztransport, sonst gibt es in Ecuador kaum Bahnen mit Viertelstundentakt oder so. Sogar ein Gefängnis mit Wachttürmen und so liegt an der Strecke.

Dann aber auch wegen der Zwischenhalte, wo nicht nur Passagiere wechseln, sondern vor allem jeweils ein halbes Dutzend Kleinhändler ein- und nach Abschluss ihrer Transaktionen wieder aussteigen. Weil da nur zwei oder drei gleichzeitig im Bus Platz haben, führt das immer zu einem längeren Rollstopp. Einer der Händler bleibt sicher eine Viertelstunde drin, der will Parfums, Uhren und Schmuck verkaufen, da reicht ein Rollstopp halt nicht.

Baños ist ein ausgesprochener Touristenort, nicht nur bei Ausländern beliebt, mit ganz vielen Attraktionen vom Dinopark über Reiten, Zoo, Riverrafting, Cañoeing, Bungeejumping bis zu mir bisher unbekannten Events. Die heissen Quellen und vielen Wasserfälle geraten da zur Nebensache. Ich bleibe im Ort, fotografiere und esse grilliertes Meerschweinchen oder eben cuy. Mit drei companeras teile ich eine Versuchsportion in der Grösse etwa eines Hinterbeins, wobei die Frauen sich auf je eine Mikrofaser beschränken, es ging nur um das „yes, i did it!“.

Ein falscher Viertausender

Kurt am 19. Mai 2018 um 21:17

Sa 19. Mai

Heute ist der Ausflug auf den Cruz Loma dran. Auf gestern geplant, zusammen mit dem verbliebenen kleinen Rest der Gruppe, wegen Regen und so echt ins Wasser gefallen. Heute ists trocken, leider aber bewölkt, die berühmte Ruta de los volcanes mit Cotopaxi und so nur zu erahnen. Der Loma erreicht gut 4000 müM, er wäre damit mein zweiter Viertausender, zählt aber nicht, weil bis auf die letzten hundert Meter per teleférico „erklommen“.

Den gut zweistündigen Rundgang nehme ich gemütlich, mit Pausen, ich komme da schnell ins Schnaufen, den zum Verkauf angebotenen Extra-Sauerstoff beanspruche ich aber nicht. Zum ersten Mal bin ich froh um meine warmen Kleider.

En la estación arriba del teleférico encontré algunas informaciones sobre el oxígeno: Cada día respiramos 20’000 veces. La investigación ha demostrado que nuestra capacidád vital de pulmones disminuye 5 % con cada década de la vida. Esta elasticidád pulmonar significa menos oxígeno. (Qué perezoso eres, Kurt)

Die Seilbahn hat 6er-Kabinen, auf der Rückfahrt sind wir nur zu zweit. Mein Mitfahrer ist Venezolaner, schleppt in Quito während der Woche Ölfässer (so habe ich es jedenfalls verstanden), am Sonntag wäscht er Autos, damit hilft er der Familie zuhause zu überleben, in Venezuela sei die Versorgung absolut katastrophal. Und heute hat er sich eben eine Auszeit geleistet. Von den morgigen Wahlen erwartet er keine Änderung zum Besseren.

Bald kommt meine neue Gruppe erstmals zusammen, ich bin gespannt! Und morgen geht die Reise dann weiter.

… aber nicht überall

Kurt am 18. Mai 2018 um 23:56

Immer noch Fr 18. Mai

Ich habe mich +/- von der heilen Galapagos-Welt verabschiedet und bin in Quito wieder angekommen. Da ist nicht alles Gold was glänzt, war schon in einem früheren Beitrag zu spüren und bestätigt sich heute. So viele Strassenverkäufer, die ihre Mandarinen, Aprikosen, Türvorleger, Zigaretten undundund ausrufen und abends in einer Kartonschachtel wieder nach Hause schleppen. Zerlumpte Gestalten, in einer Ecke auf dem Boden oder auf einer Parkbank liegend. Vereinzelte Bettler. Ich mache meine Tour wieder ohne Kamera, mir wäre nicht wohl, solange ich allein unterwegs bin. Der Himmel ist bedeckt, wenns mal wieder regnet, flüchte ich in eine Kirche (Compañia de Jesus, also Jesuiten, sehr lange sehr einflussreich, Kirche mit extrem viel Gold) oder ein Museum (Franziskaner, auch die hatten das Sagen). Für das almuerzo bin ich das Risiko eines richtigen Einheimischenbeizli eingegangen; nicht des Sparens wegen, mehr aus Gwunder, ob ich nun fünf bis acht oder nur 2.5 $ für Suppe, Fisch, Reis, Bohnen (menestre genannt), halbe Avocado und ein Glas Papayasaft zahle, ist nicht entscheidend. War natürlich keine gastronomische Spitzenleistung, und das Salätchen habe ich sicherheitshalber weggelassen, aber absolut OK.

Zurück zum Hotel, dort einen PC mit XP (!) und einem Cardreader gefunden und bei Starkregen, Blitz und Donner und mit viel Geduld einige Fotos geladen. Dann habe ich das Hotel gewechselt, bin jetzt dort wo morgen die zweite Tour beginnt. Das Eugenia ist richtig nobel, geht für perfekten Jugendstil durch, ist aber erst 12 Jahre alt.

Y para mis compañeros: hasta hoy hablaba mas inglés, francés y alemán que español. ¡Espero que cambie mañana!

Heile Welt

Kurt am 18. Mai 2018 um 21:00

Fr 18. Mai

Gestern abend war ich nicht mehr in der Lage, mich richtig auszudrücken, so tönte mein Beitrag wohl etwas negativ: immer so früh aufstehen, langweilige Transfers… Das entspricht natürlich nicht meiner wirklichen Stimmung und muss korrigiert werden.

Galapagos ist definitiv ein grandioser Archipel. Sicher wegen seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt, seinen zutraulichen Seelöwen, Blaufusstölpeln, Gabelschwanzmöven, 18 Finkenarten, Pelikanen, Kormoranen, Leguanen, Riesenschildkröten, fast alle endemisch, also nur hier vorkommend. Wegen seiner geologischen Besonderheiten mit aktiven Vulkanen und verschiedenen Klimazonen auf engstem Raum. Aber auch wegen der Art und Weise, wie die Menschen hier damit umgehen. Zurückhaltend, mit Respekt. Dass sie damit längerfristig Erfolg haben und dabei erst noch mehr im Land bleibt, ist zu wünschen. Ich bin jedenfalls total beeindruckt!

same procedure as every day

Kurt am 18. Mai 2018 um 00:02

Mi 16. Mai

Schade, hätte Zeit gehabt, tagesaktuell zu werden, die Technik wollte ums verworge nicht.

Um 05:10 sollten wir heute bereit sein, ohne Frühstück. Das sorgte für Unverständnis und deutliches Murren, wir hatten ja nur den Transfer nach Santa Cruz zu absolvieren, der Rest des Tages blieb zur freien Verfügung. Andrea liess sich nicht umstimmen. Der Zmorge, wieder im Grand Hotel Lobo de Mar, tröstete uns dann. Das Lobo de Mar ist für hiesige Verhältnisse mit 38 Zimmern gross, hat offiziell zwei Sterne und war unser einziges Hotel (sonst immer Hostels, aber richtig gute); richtige Hotelblöcke habe ich auf Galapagos keine gesehen. Es wird zwar viel gebaut, aber zum Glück ziemlich kleinformatig.

Dann ging es zur Tortuga Bay, auch typisch: drei Kilometer von der Stadt entfernt, dahin gibts aber keine Strasse, nur einen Fussgängerweg quer durch das Naturschutzgebiet. Und keine Ansammlung von Würstchenständen mit Bier und deutschem Kaffee (war das jetzt diskriminierend?). Dafür brennende Hitze, die Sonne kennt wirklich keine Gnade. Im Gegensatz zu anderen habe ich das nur an einer ganz kleinen Ecke rot mitbekommen, da war ich nicht sorgfältig genug.

Do 17. Mai

Klar doch, auch heute war frühes Aufstehen angesagt. Diesmal ging es ohne Knurren, desayuno war rechtzeitig bereit, und wir wussten alle, dass es einen weiteren Verschiebungstag geben würde. Auf die Gefahr hin, euch zu langweilen, rekapituliere ich: mit dem Hotelbus 40 km bis zum nördlichen Ende von Santa Cruz, mit Gepäck umsteigen auf eine Fähre (ähnlich jener nach Regla/Habana, wenn auch nicht so rostig), weil ein vielleicht 200 m breiter Kanal Santa Cruz von der Flughafeninsel Bartra trennt. Umsteigen auf den Flughafenbus, Flug nach Quito wie gehabt mit langweiligem stopover in Guayaquil, eine Stunde Minibus bis zum Hotel Eugenia, total knapp zehn Stunden.

Genug für heute, ich habe einen Bärenhunger.

Ein Vulkan als USP

Kurt am 16. Mai 2018 um 22:53

Di 15. Mai

Auf Isabela hats fünf Vulkane, alle aktiv. Der letzte Ausbruch datiert von 2005, verantwortlich war der Sierra Negra bzw. dessen Seitenkrater Chico. Unser heutiger Guide Fernando behauptet, dass diese Eruption den Tourismus auf Isabela lanciert habe. Erst kamen die Vulkanologen, dann einfach Neugierige, und die brauchten schliesslich Unterkünfte, Verpflegung, Ortskundige. Se non e vero, e ben trovato. Jedenfalls stand eine Tour auf diesen Sierra Negra heute auf dem Programm, mit fünf oder mehr Stunden ziemlich anspruchsvoll, wegen seit kurzem gesperrtem oberem Teil schliesslich modifiziert sprich entschärft.

Zuerst sind aber die Flamingos an der Reihe, selbstverständlich nicht einfach Flamingos, sondern Galapagos-Flamingos. Auch die werden behütet, nicht so intensiv wie die tortugas, aber doch mit einem eigenen Reservat, mit Brack-wasserlagunen und Mangrovenwald. Der Zugang scheint allerdings von Dutzenden Meerleguanen versperrt, wieder einer speziellen Subspecies, die als einzige nicht nur schwimmen, sondern bis zehn Meter tief tauchen kann. Sie machen uns aber ganz ordentlich Platz und hätten uns ohnehin nicht bedroht, weil sie von Algen leben. Nach den Flamingos sind wieder einmal die Riesenschildkröten dran. Hier überbieten sich die Galapagueños; jede Insel hat mindestens eine eigene Unterart, jede will fein säuberlich getrennt gepflegt sein.

Was bei all diesen Forschungszentren, Reservaten und sonstigen Projekten klar wird: sie wären in diesem Umfang sicher nicht möglich ohne die 100$, die jeder Besucher als Eintrittspreis zu bezahlen hat.

Mit dem Kleinbus geht es über meist nicht befestigte, aber gut unterhaltene Pisten und durch tropische Wälder auf 800 müM. Zu Fuss weiter bis auf etwa 1100, wo Andrea gesteht, dass sie befürchtet habe, sie müsste mich da hochschleppen. Von wegen, ab etwa halbem Weg bin ich mit Gruppenmitglied Shiwan aus Irland dem Rest der Gruppe immer voraus. Ha, ha! Der Krater ist grandios, zweites Ausrufezeichen, auch wenn es nur der Chico ist, also der kleine Bruder. Riesig, brandschwarz, ohne Zeichen von Leben (weil der letzte Ausbruch ja erst 15 Jahre zurückliegt). Da fehlen mir wirklich die Bilder, sie kommen halt später, und werden dem Eindruck doch nicht gerecht werden.

Die Sicht ist mässig, Nebelschwaden werden dicht und dichter, auf dem Weg dem Kraterrand entlang und zurück zum Bus regnet es zwar nicht richtig, aber es nieselt dermassen, dass ich bald durch und durch nass bin.

Zurück zum Hostel, Retablieren und Siesta. Happy Hour am Strand mit Geburtstagskuchen für Lindsey (von Andreas Mutter gebacken) und dem ersten Mojito seit Jahren für mich. Relativ frühe Bettruhe, warum wohl?